Epoche von 1600 bis 1690.
199
bekannten Künstlern erlernt, in jungen Jahren eine Reise durch
Frankreich, erhielt darauf noch den Unterricht von Esajas van de
Velde und liess sich in Leyden nieder. Er fasste die Natur seines
Vaterlandes mit einer ausserordentlichen Treue auf und war ein
trefflicher Zeichner, indess ein schwacher Oolorist, so dass, die
Mehrzahl seiner Bilder durch den allgemeinen Ton eines blassen
und" fahlen Grüns wenig ansprechen. Die ausserordentliche Leichtig-
keit seines geistreichen Vortrags verführte ihn überdem häufig zu
einer flüchtigen und skizzenhaften Behandlung. Das in Holland so
.allgemein verbreitete Element des Wassers spielt häufig in seinen
Bildern eine wichtige Rolle. Seine besten Bilder zeichnen sich
"indess durch eine entschiedene Beleuchtung und eine lebhaftere
Färbung aus. Von dieser Art ist ein Bild von ihm im Louvre,
N0. 181, vom Jahr 1653, ein Dorf an einem, durch ein Segelboot
und eine Fähre mit Menschen und Vieh belebten, Kanal. Auch
eine Ansicht des, jetzt abgebrochenen, römischen Kastells, der
Valkenhof, mit einem Theil der Stadt Nymwegen, im Museum zu
Amsterdam, N0. 97, gehört zu seinen ausgezeichneten Arbeiten,
und ebenda, N0. 96, ein holländischer Kanal mit Schiffen, an
welchem Häuser liegen, vom Jahr 1645, nur dass das Wasser von
schwerbraunem Ton ist. Durch den sehr ansehnlichen Umfang,
wie durch die Schönheit, zeichnet sich die Ansicht eines Kanals,
an dessen Ufer ein mächtiger Thurm liegt, in der Eremitage zu
St. Petersburg aus. In der Gallerie zu Dresden hat man Ge-
legenheit diesen Meister. welcher dadurch, dass er zuerst eine Art
der Auffassung der holländischen Natur aufgebracht, worin nach ihm
die grössten Landschaftsmaler der Schule, ein Jacob Ruysdael, ein
Hobbema, gearbeitet haben, in der Kunstgeschichte von grosser Be-
deutung ist,1 No. 1070-1073, nicht allein in seiner gewöhnlichen
Form, sondern auch als Maler von Winterlandschaften, und See-
stücken kennen zu lernen. 1
Salomon Ruysdael, geboren 1610 zu Haarlem, gestorben
1670, war ein Schüler des Jan van Goyen, und diesem in seinen
guten und schlechten Eigenschaften sehr verwandt. Indess ist er
in seinen Compositionen, welche meist Ansichten von holländischen
Kanälen, woran sich Häuser und Bäume, vorzüglich Weiden, hinziehen,
1 Dieser, meines Wissens zuerst von Herrn W. -Burger außgeäpmßhellell A11-
sicht (Musöes de 1a Hollande Th. I. S. 149), stimme ich durchaus bei.