Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kapitel. 
wegtem Erdreich, welches von YVasser und Wäldern unterbrochen 
wird. Im Vorgrunde sieht man nur zu häuiig_ einen sandigen Hügel, 
einige abgestorbene Bäume, grossblättrige Pflanzen und einen sich 
windenden Fahrweg. Das Grün bekommt jetzt jene helle und 
kühle Färbung. Aus dieser Zeit sind folgende Bilder. Eine unge- 
wöhnlich waldige Landschaft mit 1659 bezeichnet im Museum des 
Haags. Die Büume sind hier im Einzelnen mit grosser Wahrheit 
ausgebildet, die. einfallenden Lichter von glücklicher WVirkung, die 
Ferne von feinem Ton, die Behandlung der Baumstämme und ge- 
blauten Blätter im Vorgrunde etwas zu breit.  Nur um wenig 
später dürfte eine Landschaft von sehr ansprechender Gomposition 
mit Anhöhen und Bäumen in der Ferne, von A. van de Velde mit 
Jägern und Vieh ausgestattet, N0. 375, im Museum von Amste r- 
dam sein.  Diesem Bilde nahe verwandt und nicht minder trefflich, 
auch ebenfalls auf das Glücklichste von A. van de Velde staff-irt, 
ist eine Landschaft in der Eremitage zu St. Petersburg.  Eine 
Lan schaft, in dcren Mitte altes Gemäuer mit einem grossen "Thor, 
durch welches, von A. v. de Velde gemaltes, Vieh getrieben wird, 
datirt 1665. In der Dresdener Gallerie, N0. 1111. Durch Um- 
fang, durch die malerische Composition, die virarme und saftige 
Farbe ein Hauptwerk des Meisters.  Nach Gefühl und Behand- 
lung dürfte derselben Zeit eine Landschaft mit weiter Ferne, 
N0. 580, im Louvre angehören, worin, bei eintretender Dämmerung, 
das, ebenfalls von A. v. de Velde gemalte, Vieh zu einem Bauern- 
hause zurückkehrt. Dieses Bild ist von seltner Feinheit der Ab- 
tönung.  Eine grosse Landschaft mit vielen Bitumen und weiter 
Aussicht, durch Jäger und Hirten von A. v. de Velde belebt, datirt 
von 1668, ebenda N0. 579. Ein Hauptwerk des Meisters von mild- 
warmer Beleuchtung, herrlicher Harmonie, und in der Ausführung 
eben so fein, als treiflichrimpastirt. Dass Wynants noch im hohen 
Alter im vollen Besitz seiner Kunst war, beweist ein, mit 1672 be- 
zeiellneteß Bild, N0. 526, in der Gallerie zu München, worin 
sich ein Weg an einem verzäunten Walde hinzieht, und nahe an 
einem Sandhügel vier, von Lingelbaeh gemalte, Kühe einher getrie- 
ben werden. Es ist von seltner Kraft und Tiefe in der kühlen 
Harmonie, und die Bäume näheren sich in der Saftigkeit dem 
Ruysdael.  In seiner spätesten Zeit tritt öfter ein schwerer, ein- 
förmig brauner Ton ein. Ein Beispiel hiefür gewährt eine, übrigens 
in der Oomposition ansprechende, in der Ausführung üeissige, Land-
	        
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