192
Buch.
Kapitel
den verschiedenen Zeiten seiner Entwickelung sehr verschieden.
Die Bilder aus seiner früheren Zeit sind von einer gewissen Schwere
des Tons, die Fleisehfarbe von einem harten Roth, die Kenntniss
der Luftperspektive noch mangelhaft, die Ausführung sehr fleissig
und verschmolzen, aber in den Umrissen hart. Ein sehr gutes
Beispiel aus dieser Zeit ist ein Bild mit einer Dame und einem
Herrn zu Pferde, welche auf dem Wege sich mit einigen Land-
leuten unterhalten, N0. 189 in der Bridgewatergallerieß Ein nicht
minder ausgezeichnetes, ein Knabe, welcher drei Pferde hält, be-
findet sich in der Eremitage zu St. Petersburg. Wie Smith
bemerkt, sind die Bilder aus dieser Epoche in der Regel mit A. O.
bezeichnet. Später wird die Abtönung wahrer, die Färbung klarer,
besonders in dem, dabei immer sehr warmen, Fleischton, die Be-
handlung, in einem sehr kräftigen Impasto, freier und breiter.
Von dieser Zeit an bezeichnet er die Bilder mit C. Cuyp. Ein schö-
nes Beispiel dieser Art, ein Viehstiiek, N0. 200, in der Bridgewater-
gallerie, wo eine Frau eine Kuh melkt, in einer hellen Nachmittags-
beleuchtung. Für jenen Gegensatz der dunkelfarbigen Kühe,
und des hellen Wassers in warmer Beleuchtung ist ein Bild in der
unweit London befindlichen Dulwichgallerie, N0. 239, von beson-
derer Schönheit. Das Gefühl eines warmen, stillen Sommerabends
giebt mit wunderbarer Energie und Klarheit ein anderes, grösseres
Bild mit einer Viehheerde und ihrem flirten, No.169, in derselben
Gallerie wieder. Eine Landschaft im hellen, warmen Morgenlicht,
in deren Vorgrunde zwei ruhende Kühe und eine Schiiferin, welche"
sich mit einem Reiter unterhält. In der Nationnlgallerie, N0. 53.
Das Ganze athmet Heiterkeit und ländliche Ruhe. Eine grosse
Ebne, in deren Vorgrunde zwei Kühe, von denen die eine gemolken
wird. In der Eremitage zu St. Petersburg. In der Zeit seiner
vollen Reife verbindet er mit jenen trefflichexi Eigenschaften einen
noch feineren Geschmack. Aus dieser Epoche stammen die fol-
genden Bilder. Im Vorgrunde sechs Kühe, ein Hirt, welcher die
Schalmei bläst und zwei zuhörende Kinder. Jenseits eines Kanals
ein Kirchthurm, im Louvre, No. 104. Vortrefflich angeordnet, von
grösserer Wahrheit des Viehs in Form und Farbe, als meist, in
dem Ton der warmen Beleuchtung von seltner Klarheit der Luft,
in der sehr gleiehmässig fleissigen Ausführung bestimmt und doch
1 S. Treasures Th. II. S. 48, wie auch für die anderen Bilder des Cuyp in
dieser Sammlung.