Epoche von 1600 bis 1690.
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storben 1721, arbeitete unter Jan Weenix und eignete sich dessen
ganze Kunstweise mit so ungenleinem Erfolg an, dass seine Bilder,
namentlich seine todten Hasen, häufig für die Arbeit desselben
ausgegeben werden. Er war ausserdem ein guter Portraitmaler.
Er hielt sich längere Zeit in Deutschland auf und arbeitete für ver-
schiedene Fürsten. Von Bildern in Gallerien kenne ich nur einen
Hasen mit einigem Gellügel, N0. 264, im StüdePschen Institut zu
Frankfurt.
Melchior Hondekoeter, geboren zu Utrecht 1636, gestor-
ben ebenda 1695, Schüler seines Vaters Gisbert Hondekoeter, wählte
sich für seine Kunst vorzugsweise das Geflügel, vor allem Hühner,
indische Hähne, Pfauen und Tauben aus, und stellte dieselben ge-
wöhnlich lebend und in landschaftlicher Umgebung, in den ver-
schiedensten Zuständen von Frieden und Krieg mit einer ausser-
ordentlichen lileisterschaft dar. Seine Thiere sind meist mit vielem
malerischen Gefühl angeordnet, sehr wahr und lebendig aufgefasst,
trefflich gezeichnet, und sehr fleissig, aber mit seltncr Freiheit, in
Lebensgrösse gemalt, öfter auch von ungemeiner Kraft und Wärme der
Färbung, gelegentlich aber auch, besonders in den Schatten, schwer
und dunkel. Nirgend kann man diesen Meister so vollständig kennen
lernen, als im Museum zu Amsterdam. Unter den neun, dort
von ihm vorhandenen, Bildern zeichnen sich besonders die folgenden
aus: "Die schwimmende Feder", N0. 143, so genannt wegen einer
mit ungemeiner Wahrheit und Leichtigkeit gemachten Feder, welche
auf einem Wasser treibt, worin, und an dessen Ufer, sich verschiedene
Vögel befinden, unter denen ein Pelikan sich am meisten hervor-
hebt. Eine Henne, welche ihre Kiichlein gegen den Angriff einer
Pfauhenne vertheidigt, N0. 143, dabei der Pfau, eine Taube. ein
Kasuar und ein Kranich. Verschiedene Arten von Papageien,
andere fremde Vögel und Affen, N0. 142. Von ungewöhnlich
lleissiger Ausführung des Details für ihn. Zwei Bilder im Ge-
schmack des Jan Weenix, N0. 138 und 139, auf dem ersten todtes
Geflügel, namentlich ein Reiher und Jagdgeriith, auf dem zweiten
ausserdem ein Hase. Mit Geschmack angeordnet, und in einer,jenen
Meister noch übertrelfenden, Breite und Freiheit behandelt. Unter
vier Bildern im Museum des Haags gehören der, seiner fremden
Federn beraubte, Rabe, N0. 61, und die Menagerie von Geflügel
des Königs Wilhelm III. im Loo, einem Landsitz in der Nähe des
Haags, N0. 62, ebenfalls zu seinen ungewöhnlichsten und vorzüg-