188
Buch.
Kapitel.
1719, der Schüler seines Vaters, Jan Baptist Weenix, malte nur
ausnahmsweise, gleich jenem, Häfen, wovon ein Beispiel im Louvre,
N0. 556. Er legte sich vorzugsweise darauf, in Lebensgrüsse todte
Thiere zu malen. Am berühmtesten ist er durch seine Hasen ge-
worden, welche er in Form und Farbe mit Wiedergabe der einzel-
nen Haare des Felles in grösster Meisterschaft ausführte; doch ge-
sellte er auch häufig allerlei todtes Geflügel, am liebsten Pfauen,
Schwäne, Fasanen, Rebhühncr und Gänse, auch gelegentlich einen,
mit seltner Wahrheit gemalten, lebenden Hund hinzu. Dabei ist meist
eine grcsse Prachturne angebracht und wird der Hintergrund von
einer, öfter im Ton etwas schweren und fahlen, Landschaft gebildet.
Malereien dieser Art von sehr grossem Maassstabe führte er als
Decoration der zwei Grallerien des Schlosses Bendsberg am Rhein,
im Auftrag des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz,' mit
einer ausserordentlichen Meisterschaft aus. Eine Auswahl hiervon
befindet sich in der Gallerie zu München. Das Hauptbild von
diesen, No. 340, von 10 Fuss 7 Zoll Höhe, 17 Fuss 8 Zoll Breite,
enthält im Vorgrunde einen Edelhirsch, zwei Hasen, einen Wolf,
und ein Wildschwein, sämmtlich todt, in der Ferne eine Schweins-
jugd, und ist, sowohl wegen der vortrefflichen Haltung in einer
kühlen Harmonie, als der ungemeinen WVahrheit des Einzelnen, der
grössten Ausführung in einem breiten Vortrage, höchst beachtens-
werth. Ebenda aber ist auch, unter N0. 227, einer seiner treff-
lichsten todten Hasen vom Jahr 1703, und ein todter Pfau und
anderes Geflügel, N0. 332, welches in Anordnung, Kraft, Harmonie,
Klarheit und Wahrheit, den Meister auf seiner grössten Höhe zeigt.
Auch im Louvre sind, ein Hase, N0. 554, vom Jahr 1671, und
ein Hund, welcher todtes Wildpret bewacht, No. 555, vom Jahr
1696, besonders gewählte Bilder des Meisters. Höchst vorzüglich
ist zunächst ein Bild im Museum im Haag, N0. 169, worauf seltner-
weise, lebend, ein Reh und ein Schwan. Endlich gehören ebenfalls
zwei Bilder mit todtem Wild, im Museum zu Amsterdam, N0. 353
und 354, auf derem letzten auch ein lebender Hund und ein Aife,
zu seinen besten Arbeiten. Nur sehr ausnahmsweise hat er auch
Blumenstücke gemalt, welche sich durch die treffliche Zeichnung
und grosse Wahrheit der einzelnen Blumen zwar auszeichnen, im
Ganzen aber etwas Schweres im Farbenton haben. Ein Bild der
Art befindet sich im Museum zu Berlin, N0. 1001.
Theodor Valkenburg, geboren zu Amsterdam 1675, ge-