Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

bO bis 1690. 
Epoche von l6( 
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eine Frau mit dem Kinde an der Brust nach einem Knaben um- 
sieht, hat in dem Vieh wenig Naturwahrheit, ist schwach im Colorit 
und leer in der Behandlung. 
Folgende drei Künstler sind zwar nur Talente zweiten Rangs, 
sie zeichnen sich indess durch eine grosse Vielseitigkeit aus. Sie 
malen Genrebilder, Thierstücke, Landschaften, und alle drei ge- 
fallen sich besonders darin, italienische Seeküsten darzustellen. 
Jan Baptist Weenix, geboren 1623, gestorben 1660, ist 
das grösste Talent unter ihnen und kommt in seinen besten Bildern, 
deren die Gallcrie zu München einige besitzt, den Meistern ersten 
Ranges am nächsten. Ein bei einemalten Gebäude eingeschlafenes 
Mädchen, neben ihr ein Hund, N0. 379, Cabinette, ist sehr brillant 
beleuchtet und von einer so gediegenen Ausführung, dass das 
Mädchen dem Frans Mieris nahe kommt.  Ein Jäger mit einem 
todten Hasen und Vögeln, dabei sein Hund, N0. 385, Cab., Ge- 
genstück des Vorigen. In der Klarheit der sonnigen Ausführung, 
dem Pieter de Hoogh gleich, und in der Behandlung üeissiger.  
Zwischen zwei Säulen von „Verde antico" liegt ein schlafendes 
Mädchen, ausserdem ein Jüngling und ein I-Iühnerhund, N0. 468, 
Cab., ebenfalls in Lichtwirkung dem P. de Hoogh sehr nahe und 
die Behandlung sehr geistreich.  Ein alter Scheerenschleifer in 
der Nähe eines Prachtbaues, No. 528, Gab. Von seltner Klarheit 
des tiefen Hellduxikels, und gediegener Durchführung.  Das beste, 
mir von ihm bekannte, Viehstück, Schafe und Ziegenin der Nähe 
von Ruinen, befindet sich in der Eremitage zu St. Petersburg. 
Es vereinigt eine sehr grosse Wahrheit der einzelnen Thiere mit 
einer kühlen, fein abgewogenen Haltung. Ein recht stattliches 
Beispiel seiner Seeküsten befindet sich unter N0. 553, im Louvre. 
Es stellt die Abwehr türkischer Seeräuber dar. Es ist schlagend. 
beleuchtet, indess etwas bunt. 
Thomas Wyck, geboren 1616, gestorben. 1686. Aus den 
Bildern dieses Künstlers geht hervor, dass er Italien besucht haben 
muss. Obwohl recht glücklich in seinen Compositionen, ein tüchtiger 
Zeichner und fleissig in der Ausführung, selbst gut in der Haltung, 
machen die Bilder des Thomas Wyck durch eine in der Regel 
kalte und schwere Färbung, worin besonders ein hartes Rothbraun 
vorwaltet, doch eine nur theilweise befriedigende Wirkung. Eines 
seiner besten Bilder, Ruinen am Meeresufer, im Vorgrunde ein 
antiker Brunnen, an dem Frauen irmschen und der zeichnende
	        
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