Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kapitel. 
reichen Gruppe von Vieh. Sowohl durch die geschmackvolle Com- 
position, als durch die warme Abendbeleuchtung ist dieses Bild 
sehr ansprechend. Aehnliche Vorzüge hat eine bergigte Land- 
schaft mit einer Schafheerde und einem auf der-Flöte blesenden 
Hirten. DielMehrzahl gehört indess seiner späteren, in den Formen 
der Thiere eonventionellen, in der Farbe dunklen Zeit an. Zwei 
sehr grosse Bilder, das goldne Zeitalter und die Entführung der 
Europa, sind endlich Beispiele der unglücklichsten Verirrungen des 
Meisters. Unter den vielen und schönen Bildern, welche England 
von Berchem aufzuweisen hat, muss ich mich begnügen, hier das 
unter dem Namen „Le Fagot" berühmte Bild in der Sammlung 
des Lord Ashburton einzuführen. l Von den Compositionen, worin 
er so glücklich, ist dieses eins der vorzüglichsten. Es hat seinen 
Namen von einem Bündel Holz, welches ein Mann im Vorgrunde 
trägt, zu dessen Seite eine Hirtin zu Pferde einige Kühe treibt. 
Zu dem poetischen Gefühl kommt hier noch eine grosse Kraft der 
Färbung, und die schärfste und geistreichste Tauche.  
Dieser fleissige Künstler hat auch 58 Blätter mit sehr leichter 
und geistreicher Nadel geätztß In einigen derselben, namentlich 
in N0. 3, 4 und 6 bei Bartsch, scheint sich mir ein reineres Natur- 
gefühl auszusprechen, als ich es irgendwo in seinen Bildern ge- 
funden habe. 
Unter seinen Naehahmern zeichnen sich besonders Abraham 
Begyn und J. F. Soolmaker aus, doch bleiben beide immer 
weit unter ihm, zumal hat der letzte stets einen sehr schweren und 
kalten Ton. Von ersterem findet sich eine Maria vom Jahr 1659 
im Museum zu Brüssel, und ein Viehstück im Museum zu Berlin, 
vom zweiten eine Landschaft mit einem Springbrunnen im Museum 
zu Brüssel und eine andere mit Vieh, welches eine Furth passirt, 
im Museum zu Rotterdam. 3 
Karel du Jardin, geboren etwa 16:25,4 gestorben zu Venedig 
1678, soll zwar die Malerei von Berchem gelernt haben, hat sich 
aber, wie schon Smith sehr richtig bemerktf offenbar ungleich 
1 S. Treasures Th. II. S. 108.  9 S. Bartscli, Le peintre gmveur Th. V. 
S. 247, welcher 56 anführt, denen Weigel noch zwei hinzugefügt hat.  3 S. 
Burger, Les Musäes de 1a Hollande Th. II. S. 287 f.  4 Die gewöhnliche An- 
gabe von 1635 ist sicher irrig, da. man ein sehr Vollendetes Bild von 1646 von 
ihm hat. Mit der Annahme von 1625 stimmt auch das Alter eines 1662 bezeich- 
neten Portrails von ihm, im Museum zu Amsterdam, wie Burgei- richtig bemerkt. 
Musäes de 1a lIollande Th. I. S. 68.  ß S. Catalogue misonmä Th. V. S. 223,
	        
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