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seine Tliiere entbehren schon in seiner mittleren Zeit der Naturstudien.
Sie sind von da ab aber vollends von conventionellcr und sehr ein-
förmiger Bildung. Leider hat er sich bisweilen darauf eingelassen,
Vorgänge aus der Bibel und Profangeschichte und der Mythologie
zu behandeln. "Ebensowenig, wie diese, sind ihm die Bilder in
Lebensgrösse, unter denen auch Portraite, gelungen. Schon von
selbst zum Fleiss geneigt und überdem noch von einer geizigen
Frau angetrieben, ist die Zahl seiner Gemälde sehr gross, wie denn
Smith deren nicht weniger als 417 anführt. Besonders reich an
Bildern von ihm sind die Sammlungen im Louvre, in Petersburg,
in München, in Dresden, in Wien und in Berlin. Berchem
hat auch öfter die Landschaften anderer hlaler, als des Ruysdael,
des Hobbema, des Jan WVils, des Abraham Verboom und des Isaac
"Moucherou mit Figuren und Thieren geschmückt.
Wie früh er die Manier des J. B. Weenix ablegte, zeigt eine
1644 bezeichnete, also in seinem 20. Jahr gemalte, Landschaft in
der Gallerie zu Wien, in deren Vorgrunde ein Hirt und eine Hirtin
neben einer Hütte sitzen, und zwei Kühe und anderes Vieh weiden,
im Hintergrunde sich aber ein See befindet. Hier herrscht noch
ein rein holländisches Naturgefühl, und erinnert die warmsonnige
Beleuchtung an A. Cuyp. Dabei ist die Composition sehr glück-
lich, im Einzelnen ein fleissiges Naturstudium sichtbar und der
Vortrag schon von grosser Eleganz. Aus derselben, frühen Zeit
dürfte auch das Bild, N0. 890, im Berliner Museum sein, worauf
ein Fuhrmann mit seinem Karren vor einem Wirthshause hält.
Von uiigemeiner Wahrheit ist eine, von Menschen und Thieren
belebte, mit 1647 bezeichnete Winterlandschaft im Museum zu
Amsterdam, N0. 20. Nur drei Jahre später verfiel er schon auf
den unglücklichen Gedanken, die 1648 bezeichnete, italienische
Landschaft im Museum des Haags mit lebensgrossen Figuren zu
malen, welche, wiewohl man ihr eine grcsse Meisterschaft und viel
Klarheit der Farbe zugestehen muss, doch einen sehr unbefrie-
digenden und kalten Eindruck macht. Desto mehr zu seinem
Vortheil erscheint der Künstler dafür in einer kahlen, felsigten
Landschaft, in welcher Hirten ihr Vieh durch eine Furth treiben,
vom Jahr 1650, N0. I9, im Louvre. In dieser Art von Compo-
sitionen ist Berchem am eigenthümlichsten und anziehendsten. Sie
erwecken häufig, in poetischer Weise, das Gefühl der Ferne. In
diesem Bilde macht besonders der kühle Ton der Landschaft mit