von 1600 bis 1690.
Epoche
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seltner Kraft und Harmonie des kühlen Helldunkels, ist ein Bild,
worauf ein verfallenes Schloss aufueinem Felsen, in der Gallerie zu
München, N0. 445, Cabinette. In England befindet sich eines
seiner besten Werke, Vieh und eine Frau, welche sich im Wasser
spiegeln, vor einer Höhle, in der Sammlung von Thomas Baring.
Jacob van der Does, geboren 1623 zu Amsterdam, ge-
storben in Haag 1673, ein Schüler des Nicolaus Moyaert, erfuhr
in Rom einen starken Einfluss von Pieter van Laer. Er componirte
mit Geschmack meist italienische Landschaften, welche er am häuiig-
sten und glücklichsten durch Schafe und Ziegen belebte, und in
einem tiefen, warmen Ton," mit trefflichem Impasto, tleissig ausführte.
Von seinen, in den Gallerien leider sehr seltnen, Bildern befindet
sich das bedeutendste mir bekannte, mit dem Namen und 1672 be-
zeichnete, in der Gallerie zu Wien. In der Nähe eines von zwei
Bitumen beschaiteten, antiken Brunnens ruht.eine Schafhecrde und
ein bepackter Maulesel. Dabei eine Hirtin mit zwei Kindern. Wie
dieses Bild von einer fast Rembrandtschen Klarheit und Kraft der
Farbe, sich auch sonst auf der vollen Höhe der Schule befindet,
so zeigt er sich auch in dem einzigen, 1650 von ihm radirten Blatt,
welches 5 Schafe vorstellt. 1
Nicolas Berchem, geboren zu Haarlem 1624, gestorben in
Amsterdam 1683, ist von dieser ganzen Gruppe der berühmteste.
Von den Malern, welche als seine Lehrer aufgeführt werden, nenne
ich nur den Jan Baptist Weenix. Auch er gehört zu den Künst-
lern, welche schon früh zu einer grossen Ausbildung gelangten.
Obwohl man über seinen Aufenthalt in Italien keine bestimmte
Nachricht hat, so lässt sich derselbe doch aus seinen Bildern mit
Sicherheit voraussetzen. Er stellt nämlich, sowohl in seinen Land-
schaften, als in seinen Thiercn und Menschen, vorzugsweise die
italienische Natur dar. In seinen Compositionen herrscht eine grosse
Mannigfaltigkeit, bisweilen selbst ein poetischcs Gefühl, dabei ist
er ein tüchtiger Zeichner, er versteht sich sehr wohl auf die Luft-
perspective, und hat eine Sehr freie, spielende und geistreiche
Pinselführuxlg. In der Färbung ist er sehr ungleich, häufig warm,
klar und harmonisch, oft aber auch kalt, schwer und bunt. In
seinen Hirten und Hirtinnen herrscht eine grosse Einförmigkeit,
1 S. Bartsch, Le Peintre graveur Th.
Waagen, Handb. d. Malerei. II.
190 ff.
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