176
Buch.
Kapitel
Gallerie zu Dresden, No. 1485-1488 gehören zu seinen späteren
Arbeiten.
Peter van der Leeuw, gestorben 1704, war nur ein eifriger
Nachfolger des Adriaen van de Velde, dem er in seinen besten Bil-
dern wirklich sehr nahe kam. Der Art ist ein Bild in der Gallerie
zu München, N0. 382, Cabinette, bezeichnet P. van Leeuw 1671,
worauf eine trinkende, graue Kuh im Wasser. Meist aber ist er
schwerervim Ton, schwächer in der Zeichnung, härter in den Um-
rissen, derber im Vortrag, wie in dem Gegenstück des vorigen,
ebenda N0. 376.1
Verschiedene Maler, welche durch den Besuch von Italien eine
besondere Vorliebe für die dortige Natur gewonnen hatten, fanden
vorzugsweise Gefallen, Vieh und Hirten, wie sie in jenem Lande vor-
kommen, mit den Formen der dortigen Natur und der Baulichkeiten,
besonders der Ruinen, in Verbindung zu bringen. Bei ihnen spielt
indess das Landschaftliche eine überwiegende Rolle. Obgleich im
vollen Besitz der darstellenden Mittel der Vaterländischen Schule,
gelang es ihnen doch nicht, jene, ihnen fremde Natur in ihren Bil-
dern mit der Treue wiederzugeben, wie dem Potter und van de
Velde. Ihre Bilder entbehren daher jener Wärme des Gefühls,
jener tiefen Wahrheit, und wirken daher nie so mächtig auf den
Beschaucr ein.
Der älteste dieser Maler ist Jan Asselyn, geboren zu Diepen,
in der Nähe von Amsterdam, 1610, gestorben 1660. Er war der
Schüleitdes Esaias van de Velde und des Jan Miel, und lebte von
1630 bis 1645 in Italien. Seine Bilder haben meist in der Auf-
fassung etwas Poetisches, und machen sich auch durch eine gute
Zeichnung, ein feines Gefühl für Haltung und Helldnnkel, wobei
meist eine kühle Stimmung vorwaltet, sehr vortheilhaft geltend.
In vier Bildern, welche der Louvre von ihm besitzt, kann man ihn
sehr wohl kennen lernen. Besonders zeichnet sich eine Ansicht der
Tiber mit einer, eine Furth passirenden, Heerde, N0. 3, und eine
bergigte Landschaft, wo Reisende auf eine Fähre warten, N0. 2,
aus. Ein anderes, trcfflichcs Bild, mit grossen Ruinen im Vor-
grunde, vor welche Landleute mit Eseln und Maulthieren, im Mit-
telgrund eine Brücke, hinten zartblaue Berge, besitzt die Samm-
lung van der Hoop in Amsterdam. Ebenso schön, und von
1 Beide Bilder werden noch im K:
Adriaen van de Velde ausgegeben.
mlog
1er Müncl