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hier die allgemeine Tagesklarheit, das frische Grün der Bäume,
der sanftbräunliche, harmonische Ton in den Thieren. Unter zwei
Bildern dieses Jahrs im Buckinghampalast, welcher nicht minder
als sieben Werke unseres Meisters besitzt, muss ich mich begnügen,
nur das eine, wo eine Jagdgesellschaft am hellen, frischen Morgen
über eine Wiese zieht, zu erwähnenß Noch schöner ist aber
ebenda eine starkbewaldete Landschaft, worin eine Hirtin, an eine
Kuh gelehnt, "mit einem Hirten spricht? Nur selten hat van de
Velde diese Tiefe und Wärme der Harmonie erreicht. Eine
grosse Landschaft, in abendlicher Beleuchtung, mit verschiedenen-
Bäumen und einem Fluss, welche durch den Künstler und seine
Familie, einem Fuhrmann mit einem von zwei Schimmeln gezoge-
nen Karren und einem Hirten mit einer kleinen Heerde von Schafen
und Ziegen belebt wird. Dieses in der Sammlung van der I-Ioop
befindliche, mit dem Namen und 1667 bezeichnete, Bild von der
ansehnlichen Grösse von 4 F. 811V; Z. hoch, 5 F. 7 Z. breit, ist
ohne Zweifel das schönste Werk des Meisters. Die Composition
des Ganzen ist im seltensten Grade tmalerisch, die Vereinigung der
zart abgewogenen Haltung, mit der feinsten Durchführung aller
Einzelheiten, gewährt einen der Hauptbeweise, auf welcher Höhe
diese Schule um diese Zeit stand. Fast am Ende seiner Lauf-
bahn ist der Künstler in einem 1671 bezeichneten Bilde des Mu-
seums von Amsterdam, N0. 336, worauf eine Hirtin, vor der
Thür ihrer Hütte sich mit einem Hirten zu Pferde unterhält und
im Vorgrunde verschiedenes Vieh weidet. Obwohl durch Grrösse
und Reichthum ein sehr bedeutendes Bild, artet doch hier die De-
liketesse des Vortrags in das Geleckte aus, und ist der Hinter-
grund zu sehr verschwimmend und von schwerem Ton. In einigen
seiner spätesten Bilder treten diese Eigenschaften indess ungleich
stärker ein. Besonders wo er auf dunklen Grund gemalt hat ist
der allgemeine Ton minder klar, und die Wirkung zudem auch
öfter bunter, z. B. in der Gallerie zu München, N0. 460, Gabi-
nette, dessen ungleich harmonischeres Gegenstück, 110.472, mit 1671
bezeichnet ist. Ich lasse jetzt einige Beispiele von seinen Land-
schaften, und zwar zuerst von denen, welche den Strand von
Scheveningen darstellen, folgen. Schon mit 19 Jahren War 81' auch
in diesem Fach einer der grössten Maler, welche je gelebt habena
Treasures Th.
ebenda.