Epoche von 1600 bis 1690.
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Bilder meist mit der Jahrszahl bezeichnet hat, lässt sich danach am
sichersten sein Entwicklungsgang verfolgen.
Das frühste, mir von ihm bekannte Bildchen, eine weidende,
braune und eine ruhende, graue Kuh in offner Gegend, mit dem
Jahr 1655, befindet sich, No. 903 a, im Museum zu Berlin. In
diesem, also mit 16 Jahren ausgeführten, Bilde erkennt man in der
Zeichnung und Haltung schon das feinste Naturstudium, und eine
sehr zarte Ausführung. Von seltner Helligkeit des Tons und
reizender Naturfrische ist zunächst das vor einer Bauerhütte weidende
Vieh, in der Grallerie zu Dresden, N0. 14,38, mit dem Jahr 1659.
Drei Kühe, ein Schaf und zwei Lämmer mit dem Jahr 1661,
im Louvre, N0. 538, ist von ausserordentlicher Wahrheit, und, 0b-
wohl sehr fleissig, doch frei behandelt. „Le Rendezvous de
Chasse." In diesem reichen Bild. mit dem Jahr 1662, sieht man,
wie trefflich er auch Pferde und Hunde zu zeichnen verstand.
Ueberdem zeigt dieses, in der Sammlung von Herrn Thomas Baring
befindliche, Bild durch die trelfliche Haltung in einem warmen und
klaren Ton, durch die ebenso präcise, als weiche Behandlung, dass
sich damals der Meister schon auf der vollen Höhe seiner Kunst
befand. Im nächsten Jahr, 1663, malte er aber auch das durch
Reichthum der Motive, Meisterschaft der Haltung und, bei dem
grossen Umfang (-1 F. 272 Z. h., 5 F. 71k Z. bewunderungs-
würdigen Ausführung der Einzelnheiten unter dem Namen „La
Fuite de Jacob" berühmte Bild in der Sammlung des Marquis von
Hertford. In1 folgenden Jahr ist er besonders thiitig gewesen.
Ich darf mir leider nur gestatten, zwei der mir aus demselben
bekannten Kunstperlen einzuführen. Im Louvre, N0. 539. Unter
einem Weidenbaum zwei Pferde, eine Kuh, eine Ziege und drei
Schafe, im Vorgrunde noch eine Kuli und eine Ziege. Alles, die
Jnalerische Composition, der Gegensatz der abendlichen Beleuch-
tung mit dem zarten Silbcrton des Wassers und derFerne, die
liebevolle Ausführung, vereinigt sich, um dieses zu einem der
schönsten Bilder des Meisters zu machen. Im Museum im Haag,
N0. 162. Ein sehr ähnlicher Gegenstand und nicht minder reizend.
Nur dass hier ein kühler Ton der Tagessonne und ein feinesHell-
dunkel vorherrschen. Dabei ist die miniaturartige Ausführung dieses
kleinen Bildes doch frei und geistreich. Würdig schliesst sich
diesem ein Bild von 1666 im Museum zu Amsterdam, No. 335,
mit ruhendem und grasendcni Vieh an. Bewunderungswürdig ist