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Buch.
Kapitel.
1652 im Haager Museum, N0. 125, mit Rindvieh und einer
Schweinefamilie. Bedeutender durch den Umfang, schön in der
Composition (drei Ochsen und drei Schafe) ist ein Bild aus
demselben Jahr im Louvre, N0. 400. In der Feinheit der Färbung,
der Klarheit der sonnigen Beleuchtung, der Vereinigung von Be-
stimmtheit und Weiche des Vortrags, ist dieses eins der Haupt-
bilder des Meisters. Obwohl klein, schliesst sich diesem, in den-
selben Eigenschaften würdig ein Bild in der Sammlung des Lord
Ashburton, mit zwei, sich zum Spass stossenden, Ochsen vom Jahr
1653 an.' Wohl ohne Zweifel rührt aus dieser letzten und reif-
sten Zeit des Künstlers ein Bild her, worin wir ihn von ganz
neuen Seiten, nämlich als Darsteller bewegtesten Thierlebens, und
als höchst geistreichen Humoristen kennen lernen. Es ist dieses-
das berühmte, vormals in Kassel, jetzt in der Eremitage zu St.
Petersburg vorhandene, Bild des Gerichts der Thiere über den
Jäger. Dieses geht auf zwei übereinander in der Mitte einer, 2 F.
9 Z. hohen, 3 F. 10 Z.- breiten, Tafel, befindlichen, grösseren
Abtheilungen vor sich, während von zwölf, dieselben umgebenden,
kleineren Abtheilungen, zehn verschiedene Arten von Jagden, zwei,
in den oberen Ecken, aber die Verwandlung des Menschen in
einen Hirsch und den Menschen, wie er den Hireh göttlich verehrt,
darstellen. Letzteres hat er in der bekannten Legende vom heiligen
Hubertus dargestellt, ersteres aber durch die Mythe von Diana und
Actaeon von seinem Zeitgenossen Poelenburg darstellen lassen, da.
das Malen von nackten Göttinnen und Nymphen ausser dem Bereich
seiner Kunst lag. Jene Jagden, welche dem wilden Schwein, dem
Löwen, dem wilden Stier, den Affen, dem Bären, dem Steinbock,
dem Wolf, dem Leopard, den Kaninchen, dem Hasen gelten, sind
höchst geistreich und eigenthümlich. Nur bei der Wolfsjagd hat
er die Hauptmotive nach dem berühmten Bilde von Rubens genom-
men, welches, früher im Besitz des Grafen Altamira in Spanien,
jetzt in der Sammlung des Lord Ashburton in London befindlich
ist. Durch diese ausführliche Darstellung der grausamen Verfolgung
der armen Thiere durch den Jäger, hat der Maler vortrefflich das
furchtbare Gericht gerechtfertigt, welches die Thiere über diesen,
ihren gefangenen Erbfeind, ergehen lassen. In dem oberen jener
beiden mittleren Bilder wird der Jäger, die Hände auf den Rücken
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