Epoche von 1600 bis 1690.
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durch die offene Thür eine mit Nähen beschäftigte Frau, welche
ganz den Eindruck eines Bildes von Pieter de Hoogh im Kleinen
macht. Vor dem Hause schlägt ein Mann mit seinem Hut nach
einem Hunde, welcher einem schreienden Kinde sein Essen wegzu-
nehmen droht. Der ganze übrige Vorgrund wird von Kühen,
Schafen, Ziegen und Pferden in den mannigfaltigsten Stellungen,
mit dem feinsten malerischen Gefühl abgewogen, eingenommen. '
Für eine liegende Kuh hat er dasselbe Studium benutzt, wie auf
der des Bildes „der junge Stier" genannt, im Haag. Ein Reihe von
Bäumen umschlicsst den Meierhof im Mittelgrunde. Rechts sieht
man eine grosse Wiese mit vielem grasenden Vieh. Der Reiz dieses
Meisterwerke wird noch durch manche Einzelheiten erhöht. So
sitzt in der Hausthür sehr behaglich eine kleine Katze und spaziert
im Vorgrunde mit stolzem Schritt ein Hahn u. s. w. Sehr be-
deutend für das Jahr 1650 ist Orpheus, welcher durch sein Spiel
die Thiere bezaubert, im Museum zu Amsterdam, N0. 245. Man
sieht hier, dass Potter auch wilde Thiere studiert hat. Am besten
ist ihm von "diesen der Bär gelungen. Für die Kraft und Sattigkeit
des warmen Tons ist dieses eins seiner schönsten Bilder. In dieses
Jahr fällt nach der Bezeichnung auch die einzige grössere Land-
schaft, welche ich von Potter kenne. Im Vorgrunde dieses, in der
Eremitage zu St. Petersburg befindlichen, Bildes zieht sich ein
stilles Wasser hin, worin sich die folgenden, dahinter stehenden
Gegenstände matt spiegeln. Auf der rechten Seite sind einige
Fischer mit einem Netz, in der Mitte einige Kähne. Sie heben
sich von einem trefflich gemachten Gehölz ab. Auf der Linken
ein Reiter auf einem Schimmel, ein Jäger mit einem Hasen, ein
Jüngling mit zwei Hunden am Boden und noch ein Mann. Das
Ganze athmet das Gefühl der Morgenfrische, die Behandlung ist
höchst breit und meisterlich. Im Museum zu Amsterdam be-
findet sich, N0. 246, das Hauptbild vom Jahr 1651, eine hügelichte
Landschaft mit einer, ihr Kind saugenden, Hirtin, einem Hirten,
welcher auf dem Dudelsack spielt, und verschiedene Ochsen, Schafe
und Ziegen. Ausser den gewöhnlichen, treiflichen Eigenschaften
zeichnet sich dieses Bild durch die besondere Klarheit des lichten
Gomgong, zumal in der Luft, aus. In der Behandlung ist es etwas
breiter, als die bisher erwähnten Bilder. Noch klarer und sonniger,
besonders in den Schatten, und noch breiter und leichter in der
Touche ist ein in der Composition schwächeres Bild vom Jahr