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zende, sondern damit modcllironde, Yortrag kam ihrem innersten
Kunstwesen daher auf das Glücklichste entgegen. Aber auch das
Verhältniss zu den zu behandelnden Gegenständen war ein anderes
geworden. Bei den van _Eyck und ihrer Schule fand vornehmlich
die tiefe, religiöse Gefühlsweisc ihrer Zeit ihren künstlerischen Aus-
druck, und nur gelegentlich wurden auch andere Gegenstände in
den Kreis ihrer Darstellung gezogen. Dagegen war in Holland,
wie in der Schweiz und den Theilen Deutschlands, welche die
Reformation in ihrer strengeren Form angenommen hatten, die Kunst
jetzt aus den Kirchen gänzlich ausgeschlossen. In den katholischen
Lifdern" war allerdings zu Ende des 16., und in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts ein neuer religiöser Aufschwung und eine
neue Begeisterung eingetreten, doch hatte, seitdem, in Folge der
Erfindung der Buchdruckerkunst, die Belehrung durch das Mittel
der Schrift so leicht und allgemein geworden, auch die Kirche
davon den ausgedehntesten Gebrauch gemacht und somit die Kunst
ihre, im Mittelalter so höchst bedeutende Stellung, als Lehrerin
für die Laien, eingebüsst. Ausgerüstet mit allen Mitteln der Dar-
stellung widmete sich die Malerei allerdings auch jetzt in dem
katholisch gebliebenen "Belgien der Verherrlichung der Religion.
Wie weit aber auch die Bilder dieser Richtung die aus der Epoche
der van Eyck in der Gesammtwirkung übertreffen, können sie sich
doch mit denselben an Innerlichkeit und Tiefe der religiösen Auf-
fassung nicht vergleichen. Von der so unendlich grösseren Masse
der damals durch die Buckdruckerkunst allgemein verbreiteten
Kenntnisse war überdem auch den bildenden Künstlern aus dem
Bereich der Mythologie und der Profangeschichte so viel zuge-
konimen, dass sie ihr Talent nicht mehr ausschliesslich, ja kaum
vorzugsweise, der Darstellung religiöser Gegenstände widmen konnten.
Ein grosser Theil ihrer Kraft wurde vielmehr von, dem Weltsinne
jener Zeit zusagenden, Gegenständen aus jenen Gebieten in Anspruch
genommen. Hiezu kam noch ein besonderes Gefallen an gesuchten,
kalten, oft sehr weitschweiügen, und mit einer gewissen Gelehr-
samkeit prunkenden allegorischen Darstellungen. Selbst in Belgien
widmeten sich aber auch bin dieser Epoche manche Künstler der
Genre-w und der Landschaftsmalerei. -Doch Spielen diese Fächer,
wozlf auch noch die Malerei von Thieren, Jagden, Schlachten,
Blumen und Früchten kam, dort immer nur eine untergeordnete
Rolle, und gehört die im Vergleich zu Holland immer massige An-