Epoche von 1600 bis 1690.
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eine grosse Zahl von Bildern, welche Vorgänge aus dem Kriegs-
leben, besonders Gefechte von Reiterei, gelegentlich aber auch
Jagden, oder durch viele Figuren belebte Ansichten von Rom, dar-
stellen, zu solchem Ruf, dass er im Jahr 1708 oder 1709 viele
Aufträge für den Prinzen Engen, nach den ihm überschickten Plä-
nen von Schlachten und Belagerungen, ausführte. Die Bilder dieses
Meisters zeigen eine sehr mannigfaltige und meist glückliche Er-
findungsgabe, eine ziemlich gute Zeichnung und eine grosse Ge-
wandtheit in der Führung des Pinsels. Die Schwächere Seite
derselben liegt in der Färbung, denn, wenn schon manche darin
klar und von harmonischer Wirkung sind, ist doch bei weitem die
Mehrzahl schwer und bunt. Zwei vorzügliche Bilder von ihm, ein
Scharmützel, N0. 65, und der Prinz Eugen zu Pferde von anderen
Kriegern umgeben, N0. 66, befinden sich im Museum des Haags,
ein drittes, ebenfalls ein Scharmützel, N0. 64 ebenda, leidet schon
stellenweise an Dunkelheit. Noch mehr ist dieses der Fall bei
einem Bilde im Louvre, N0. 225, ein Scharmützel. Ungewöhnlich
klar, warm und lleissig ist dagegen ein Bild desselben Gegen-
standes, No. 152, des Museums zu Amsterdam. Besonders zu
seinem Vortheil erscheint er endlich in zwei Bildern der Gallerie
zu Wien. Ein Scharmützel ist von ergreifenden Motiven, brillanter
Beleuchtung und sehr Heissiger Ausführung. Die Belagerung von
Namur im Jahr 1695, mit dem Könige Wilhelm III. und dem
Kurfürsten Maximilian Emanuel von Baiern im Vorgrunde, ist aber
durch Grösse, 6 F. 1 Z. Höhe, 7 F. 10 Z. Breite, Haltung, Wärme
der Farbe und Fleiss der Ausführung, eins seiner Hauptwerke.
Ich komme jetzt auf die Maler, welche Hausthiere, Rindvieh,
Schafe, Ziegen, Hunde und die Menschen im Verkehr mit den-
selben, in ihren verschiedensten Zuständen auf der Weide, wie im
Stalle, zum Gegenstand ihrer Kunst gemacht haben. Auch hier
begegnet man indess öfter dem Pferde, wiewohl meist im Natur-
zustande.
An der Spitze derselben steht Paul Potter, geboren zu
Enckhuysen 1625, gestorben in Amsterdam, 1654. Obwohl der
Schüler seines Vaters Pieter Potter, eines zwar recht tüchtigenß
1 Dieses geht aus dem einzigen, mir bekannten , "mit seinem Namen bezeich-
neten Bilde in der trelflichen Samfbnlung des Herrn Barthold Suermondt in Aachen
hervor, welches eine Jfanitas", namlich einen Todtenkopf, eine Sanduhr, Bücher
u. s. w. vorstellt.