Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epouhe von 1600 bis 1690. 
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Gallerie zu München. Eine Hirsehjagd durch ein breites Wasser, 
N0. 208. Von seltner Harmonie, Klarheit und Delikatesse.  Ein 
Reiter ist an einem Steg, welcher über einen kleinen Nvassepfall 
führt, abgestiegen, N0. 361, nur 9 Z. 9 Linien hoch,  8 Z. breit, 
ist dieses ein kleines Wunder von Wiedergabe des Sonnenlichts 
und der leichtesten, freisten und delikatesten Touehe.  Ein Gre- 
fecht zwischen dem schwedischen und kaiserlichen Heer, N0. 428. 
In der augenblicklichen Motive und im Ausdruck eines wüthenden 
Kampfs, in Präcision der Ausführung, ersten Rangs. Leider jetzt 
in einigen Theilen verputzt.  Die Plünderung eines Dorfs durch 
Soldateng N0. 442, Gegenstück des vorigen. Von ergreifenden 
Motiven und nicht minder trefflich vollendet und besser erhalten. 
Sehr bezeichnende Beispiele von Landschaften aus dieser Epoche 
sind zwei Ansichten von Dünen von seltner Zartheit des Silbertons 
in der Eremitage zu St. Petersburg. Ausserdem sind die Galle- 
rien zu Cassel und Wien an Bildern des Wouverman reich. Auch 
die Zahl der in England von ihm vorhandenen Bilder ist sehr an- 
sehnlich und beünden sich darunter viele seiner schönsten. In 
öffentlichen Gallerien kenne ich indess dort nur die sechs in der Dul- 
wichgallerie, in denen man den Meister besonders vollständig und 
zu seinem Vortheil als Landschaftsmaler kennen lernt. l Die Küste 
von Seheveningen, an welcher Fische verkauft werden, ist ein un- 
gewöhnliches, warmes und klares Bild seiner ersten Manier. Unter 
den zehn Bildern im Bnckinghampalace, 2 zeichnen sich besonders 
aus: zwei Reiter und eine Dame vor einer Schenke und das be- 
rühmte Bild „lc Coup de Pistolet," in Cornposition, wie in Deli- 
katesse derBehandlung, eins der besten Bilder des Meisters.  In 
der Sammlung des Lord Ashburton befindet sich das berühmte 
Bild „Le Ferme au Colombier." Hier vereinigt sich mit dem Silberton 
der dritten Manier eine ungewöhnliche Kraft. 3 
Vilouverman hat auch ein Blatt radirt, welches ein Pferd im 
Profil vorstellt und von 1643 datirt ist. Es zeigt in der Zeichnung 
eine genaue Kenntuiss des Thiersf in der Behandlung aber, be- 
greiflicherwßreise, wenig Geschick. 
Zwei Brüder von YVouverman haben sich mit gutem Erfolg auf 
die Nachahmung seiner ganzen Kunstweiso gelegt. Der bekanntere 
1 S. Trensures Th. II. S343.  9 S. dasselbe CW. Th. II. S. lS etc.  3 S. das- 
selbe W. Th. II. S. 109.  4 S. Bnrtsch, Le pQiIItPO graveur Th. I. S. 399. 
VYangon, Ilnndb. (l. Malerei. II.  11
	        
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