Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von? 1600 bis 1090. 
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indess bald übertraf und sich eine eigne Kunstweise ausbildetc, 
durch welche, er als der grüsste Meister in seinem Fache dasteht. 
Obgleich er ähnliche Gegenstände, wie P. van Laer, behandelte, 
so sind sei-ne Bilder doch von viel grösserer Mannigfaltigkeit, und 
spielen darin die Pferde eine viel grössere Rolle, namentlich fehlt 
meist nicht ein Schimmel als Hauptlichtmasse des Bildes. Gele- 
gentlich malte er auch eigentliche Landschaften, oder Seeküsten. 
Ja in seiner früheren Zeit behandelte er auch einige Mal, aber 
ganz in der Sphäre seiner Kunst, biblische Gegenstände. Seine 
Compositicnen verrathen stets einen feinen malerischen Sinn. Men- 
schen und Thiere sind gut gezeichnet und lebendig bewegt, die 
Pferde indess, wenigstens in seiner zweiten und dritten Manier, von 
einer gewissen Einförmigkeit. Die Gesammthaltung ist von unge- 
meiner Zartheit, die Touche, bei einer grossen Ausführung, ebenso 
delikat, als geistreich. Wenn man die erstaunliche Anzahl von 
Bildern bedenkt  Smith giebt von nicht viel weniger, als S00, 
Nachricht - welche er in dem verhältnissmässig kurzen Leben von 
46 Jahren ausgeführt hat, so muss er nicht allein sehr fleissig ge- 
wesen, es muss ihm auch ungemein leicht von der Hand gegangen 
sein. Begreiflieherweise sind dieselben von sehr verschiedenem 
Werth. Ungeachtet jener treiflichen Eigenschaften ermüdet die 
Mehrzahl durch die zu häufige Wiederholung _.an sich wenig be- 
deutender Motive. Eine an sich noch immer sehr ansehnliche Zahl 
befriedigt dagegen nicht allein, weil sie jene Eigenschaften in 
besonders hohem Grade besitzt, sondern auch durch das ausser- 
ordentliche dramatische Leben, in hohem Maasse. S0 vor allem 
seine Reitergefechte, seine Kämpfe zwischen Soldaten und Bauern, 
seine Ueberfille von Räubern. Ausserdem findet aber unter seinen 
Bildern auch noch nach der Epoche, welcher sie angehören, ein 
grosser Unterschied statt. Auf den Bildern in seiner ersten Manier- 
erinnert der allgemeine braune Ton, die etwas schwerere Rage der 
Pferde, die eekigere Zeichnung der Figuren, noch an Pieter van 
Laer. lndess befinden sich darunter schon sehr ausgezeichnete 
Werke. Keine Gallerie besitzt aus dieser Zeit so viel und so vor- 
zügliehe Bilder, als die Dresdene r, überhaupt, mit der Peters- 
burger, reichste an Bildern des Wouverman. Die Verkündigung 
der Hirten, N0. 1282, von wahrhaft goldigem Ton, die Predigt 
Johannes des Täufers, N0. 1316, an Endrgie des Tons dem Isaac 
van Ostade verwandt, gebe ich zugleich als Beispiele seiner Be-
	        
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