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Buch.
Kapitel.
Haarlem 1674 oder 1675, ging schon sehr früh nach Rom, wo
er wegen seiner wunderlichen Gestalt den Beinamen Bamboccio
erhielt, und kehrte nach einem Aufenthalt von 16 Jahren im Jahr
1639 nach Holland zurück, wo er sich in Haarlem niederliess. Er
malte allerlei Vorgänge der Landleute im Freien, Märkte, Feste,
Räubcrscenen, besonders aber die Menschen in Beschäftigung mit
ihrem Vieh. Er verband ein ungemeines Talent für Composition
mit vielem Sinn für das Charakteristische in Bewegung und Aus-
druck, und dabei war er ein tüchtiger Zeichner. Seine Färbung
ist meist bräunlich warm, zuweilen auch sehr klar, öfter aber etwas
schwer, sein Vortrag ist breit und geistreich. Seine Landschaften
geben gelegentlich Zerlgniss, dass er mit Claude und den Poussins
in freundschaftlichem Verkehr gestanden. Seine Bilder haben
sich jetzt ziemlich selten gemacht. Das ausgezeichnetste, mir
bekannte,- welches alle jene gerühmten guten Eigenschaften in
hohem Grade besitzt, ist ein Marktschreier, der der Menge seine
Erlaubniss sein Gewerbe zu betreiben zeigt, N0. 426, in der Gallerie
zu Cassel. Zwei andere Bilder ebenda, italienische Bauern im
Hader, und sich mit Tanz und Wein vergnügend, N0. 427 u. 428,
sind ebenfalls geistreich, aber zu dunkel in den Schatten. Auch
der Louvre besitzt in Reisenden vor einem Wirthshause und einer
Hirtenfamilie, N0. 261 u. 262, zwei Bilder von ähnlichem Verdienst.
Unter den Bildern des P. de Laer in der Dresdener Gallerie
zeichnen sich besonders Landleute beim Kugelspiel, N0. 1234, und
ein Bauer mit seinem Schimmel beschäftigt, N0. 1236, durch die
klare Farbe und fleissige Ausführung aus. Ein Hauptbild, durch
die geistreiche und reiche Erfindung, die klare, wenn gleich kühle,
Haltung, befindet sich endlich in der Gallerie zu Wien. P. de
Laer hat auch 20 Blätter, meist Thiere, mit einer leichten und
geistreichen Nadel radirt. Seine Pferde sind indess nicht allein
durchweg von sehr plumper Bildung, sondern haben selbst für
solche, wie schon Bartsch bemerktß zu dicke Füsse.
Philip Wouverman, geboren zu Haarlem 1620, gestorben
1668, urar der Schüler des Jan Wynauts, von welchem er sich
besonders eine treiflichc Behandlung des landschaftlichen Theils
seiner Bilder aneignete. Für die Menschen, namentlich aber für
die Thiere, war offenbar Pieter van Laer sein Vorbild, den er
1 Bxu-tseh,
Le peimre graveur Th.