Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Bucl 
Kapitel. 
Ostadc. Er ist höchst ungleich in seinen Bildern. In den besten 
hat er etwas Gemüthliehes in der Auffassung, Klarheit und Wahr- 
heit in der meist warmen Färbung, und einen geistreich tokkiren- 
den Vortrag. Ein Bild dieser Art, Landleute vor der Hausthür, 
befindet sich im Louvre, N0. 381. Auch das Innere eines Hauses 
mit einer Frau, welche einen Fisch zubereitet, und einem kleinen 
Mädchen, vom Jahr 1646, im Museum zu Amsterdam, N0. 236, 
gehört zu seinen besseren Arbeiten. Unter seinen Feuereiifekten 
sind die beiden besten, vom Jahr 1654 datirten, das Springen des 
Pulverthurms zu Delft, ebenda N0. 237, und die Ansicht der Stadt 
Breda nach dem Feuer, in der Sammlung des Herrn Henderson zu 
London. Die Mehrzahl seiner Feuersbrünste sind leider rohe 
Fabrikarbeiten von grellem und unwahrem Eliekt. 
Jan Miense Molenaer, welcher etwa von 1625-1660 blühte, 
nimmt eine ziemlich unabhängige Stellung ein. In seinen Bildern, 
welche uns das Leben der Landleute bald in, bald ausser dem 
Hause, vorführen, herrscht viel Leben und öfter ein glücklicher 
Humor. Dabei ist seine Farbe warm und klar, sein Vortrag von 
vieler Leichtigkeit. Ein Bänkelsänger, welcher verschiedene Leute 
im Freien durch das Absingen eines Liedes belustigt, im Museum 
zu Berlin, N0. 946, giebt ein besonders gutes Beispiel von ihm. 
Gelegentlich malte er auch Winterlandschaften von seltner Kraft, 
Wahrheit und Klarheit. Eine sehr vorzügliche der Art beiindet 
sich in der Sammlung des Herrn G. Field in London. 1 Bartsch 2 
führt ein sehr seltnes Blatt von ihm an, welches, obwohl mit einer 
zarten Nadel ausgeführt, von mässigem Kunstwerth ist. In der 
Kupferstichsammlung des brittischen Museums befindet sich von ihm 
eine Bauerngesellschaft im Freien, im Geschmack des Isaac van 
Ostade, von ungleich geschickterer und sehr kräftiger Behandlung. 
Regnier Brakenburgh, geboren 1650, gestorben 1702, 
war ein Schüler des Heinrich Mommers, legte sich aber ebenfalls 
darauf, Vorgänge aus dem Leben der niedersten Stände, und zwar 
meist im Freien, darzustellen. Ein starker Einiluss des Adriaen 
van Qstade auf ihn ist unverkennbar. In seinen besten Bildern 
kommt er ihm in der Kraft der Farbe nahe, doch steht er ihm an 
Klarheit stets nach. Besonders aber ist er breiter und unbestimm- 
ter in den Formen, schwächer in der Modellirung und mehr ver- 
Treasures etc. 
193. 
2 Le peintre graveur Th
	        
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