Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

FÜNF T ES 
BUCH. 
Zweite Blüthe des germanischen Kunstnaturells in der Form 
der modernen Geistesart, von 1600-1690. 
In dieser Epoche gelangte die Malerei in den Niederlanden auch 
in der kirchlichen und historischen Malerei zum zweiten Mal zu der, 
dem germanischen Kunstnaturell eigenthümlichen Ausdrucksweise der 
realistischen Form. Dieses geschah freilich, dem Geist der Zeit gemäss, 
auf ganz andere Weise und unter ganz anderen Bedingungen, als zur 
Zeit der van Eyck. WVährend der Realismus der van Eyek nicht allein 
ein durchaus eigenthümliches Erzeugniss des Landes war, sondern 
vielfach und mächtig auf andere Länder, unter anderen, durch den 
Schüler des Jan van Eyck, Antonello von Messina, auf die Maler- 
schule von Venedig eingewirkt hatte, so wurde die Art des Realis- 
mus dieser Epoche grade von dort aus sehr wesentlich bestimmt. 
Wie venierhlich aber der Einfluss des, auf das Idealistische gerich- 
teten, dem niederländischen Kunstnaturell fremdartigen, Strebens 
deilllorentinischen und römischen Schulen in der vorigen Epoche 
gewesen war, so wohlthiitig wirkte jetzt in jedem Betracht die, 
ihnen in ihrer Richtung so gleichartige, venezianische Schule ein. 
m" derselben war nämlich Alles, was sie selbst schon früher be- 
strebt, Naturwahrheit in der Auffassung, Schönheit und Harmonie 
der Farbe, zuerst durch die ganz freie Beherrschung aller Mittel 
der Darstellung zur vollständigsten Ausbildung gelangt. Die all- 
gemeine Haltung, das Helldunkel, der breite, die einzelnen Züge 
des Pinsels nicht, wie es bisher bei ihnen geschehen, verschmel- 
Wnagen, Handb. d. Malerei. II. 1
	        
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