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Buch.
Kapitel
50 beschroibtß muss man seinen Fleiss bewundern. Seine grösste
Stärke als Radirer, worin er ebenfalls sein Talent für das Maleri-
sche und die Beleuchtung trefflich bewährte, möchte er in den
Jahren 1647 und 1648 gehabt haben. XVenigstens sind seine
schönsten Blätter mit diesen Jahren bezeichnet.
Isaac van Ostade, geboren 1617 gestorben 1654
'war der Bruder und Schüler des Adriaen van Ostade. In der frü-
heren Zeit behandelte er, nach dem Vorgangs seines Bruders, die
verschiedenen Zustände des Lebens der Landleute im Inneren der
Häuser, welche aber wenig geschätzt werden. In seiner eigen-
thümlichen Weise erscheint er erst in den, von Menschen und
Thieren belebten, Dorfansichten. Diese zeigen in der Composition
einen feinen, malerischen Geschmack, in den Einzelheiten eine gute
Zeichnung und grosse Naturwahrheit, eine ungemeine Kraft, Wärme
und Sättigung der Farbe, endlich ein treifliches Impasto. Der
Lokalton seines Fleisches zieht in der Regel, bei gleicher Klarheit,
mehr gegen das Gelbliche, die Schatten gegen das Dunkelbraune,
als bei seinem Bruder, so sind auch die Formen meist schärfer
angegeben und minder verschmolzen, als bei jenem. Die Anzahl
der Bilder, welche er in seiner kurzen Lebenszeit ausführte, ist
ungleich geringer, wie denn Smith nur etwa 112 aufgefunden hat.
Wie die Engländer zuerst den grossen Kunstwerth dieses Meisters
anerkannt und durch hohe, für seine Bilder gegebene Preise diese
Werthschätzung bethätigt haben, so befinden sich auch seine mei-
sten und, mit wenigen Ausnahmen, auch seine vorzüglichsten Bilder
in England. In den Museen des Continents kommen sie dagegen
nur selten vor. 2 Bei einer gewissen Einförmigkeit dieses Meisters
werden einige_Beispiele genügen, ihn kennen zu lernen. Im Louvre.
Ein Kärrner erfrischt sich und seinen Schimmel vor einer Dort?
schenke, N0. 377. Von ungemeiner Kraft der Farbe. Die noch
an Härte grenzende Bestimmtheit der Formen spricht für die frühere
Zeit. Ein Schenkwirth bedient, mit Wagen und Pferden an-
haltende, Reisende, mit Getränk, N0. 376. Ein reiches Bild, in
Ton und Maehwerk von sehr grosser Energie. Auf einem ge-
frorenen Kanal belustigen sich verschiedene Personen mit Schlitt-
schuhlaufen und Schlittenfahren. Mit dem Namen des Meisters
bezeichnet, N0. 378. Dieses ist ein Hauptbild aus seiner besten
1 Le Ifeintre graveur Th. I. S. 347 K. "l Mit: Unrecht werden ihm darin
öfter Bilder eines sehr schwachen, mir indess unbekannten. Malers beigemessen.