Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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1690. 
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als einen treuen und in der Auffassung sehr energischen und leben- 
digen Nachfolger der Weise der Palamedes darstellt. Von ähn- 
lichem Verdienst ist ein- knieend einen Soldaten um sein Leben 
flehender Bauer in der Dresdener G-allerie, N0. 1411. 
Durchaus verschieden von diesem Maler und ungleich bekann- 
ter ist der 1638 im Haag geborene, 1695 gestorbene Jan le Ducq. 
Wenn er auch der gewöhnlichen Annahme zufolge ein Schüler des 
Paul Potter gewesen, sein mag, folgte er doch in Seinen Gemälden 
durchaus der Weise der Palamedes, welche er indess in Harmonie 
der meist kühlen Haltung, an Wahrheit der Köpfe, an Feinheit der 
Touche weit übertraf. Zwei sehr gute Bilder, eine Wachtstube 
und Soldaten beim Kartenspiel besitzt die Münchner Gallerie, 
N0. 339, und 349, Oabinette, ein in Umfang und Kunst noch be- 
dentende1'es Bild, schwedische Offiziere in einem Bauernhause, die 
Gallerie zu Berlin, N0. 664. Sein durch Grösse, Haltung und 
Meisterschaft der Ausführung alle sonstigen übertretfendes Bild ist 
"indess ein Stall mit Soldatenpferden u. s. w., in der Eremitage 
zu St. Petersburg, welche auch an anderen Bildern von ihm 
reich ist. Dass er gelegentlich auch mit vieler Feinheit Portraite 
im Kleinen malte, beweisen zwei Bildnisse derselben Person in der 
Gallerie zu Dresden, N0. 1409 und 1410. In zehn mit vielem 
Geschick radirten Blätteml erscheint dieser Künstler von einer 
ganz anderen Seite. Acht im Jahr 1661 ausgeführte, stellen eine 
Folge von Hunden dar, und auch ein neuntes enthält zwei Hunde. Das 
grösste, N0. 9, zeigt endlich einen Hirten, welcher einen Wolf ver- 
folgt, der ihm ein Schaf geraubt hat. 2 
Grnss ist die Anzahl geistloser und roher Bilder, welche den 
beiden Palamcdes und dem Jan le Dueq beigemessen werden. 
Ich komme jetzt zu der Betrachtung von einer anderen Gruppe 
von Genremalern, welche sich fast ausschliesslich mit der Darstel- 
lung des Lebens der unteren Stände, namentlich der Handwerker 
und Bauern abgaben, und sie zwar meist in ihren Belustigungen 
bei Speise, Trank, Spiel und Tanz, gelegentlich aber auch im 
Hader, sowohl in, als ansser ihren Behausungen, darstellten. Nur 
l S. Bartseh, Le peintre graveur Th. I. S. 199 u. s. w.  9 Ueber das Ver- 
hältuiss eines Jacub Duo. welßhen Krmmn als von 1626 bis 1646 in Utrecht 
lebend, nachweist, zu den obigen Malern, weiss ich nichts Näheres anzugeben. 
Vergl. Burger, les Musäes de 1a Hollands Th. II. S. 246 ff. 
Waagen, Handb. d. Malerei. II. 10
	        
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