Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

144 
Buch. 
Kapitel. 
hatte eine warme und klare Färbung. Auch sein Vortrag ist von 
grosser Zartheit und Weiche. In seinen Köpfen ist er indess meist 
ziemlich lahm und unbedeutend. In den grösseren Gallerien kenne 
ich von ihm nur ein Bild im Louvre, No. 547, eine Mutter mit einem 
Wickelkinde, welcher eine Magd eine Tasse bringt. Man erkennt 
darin die Nachahmung des Slingelandt. Es ist von 1675 datirt. Er 
hat sowohl nach seinen eignen, als nach fremden, Erfindungen eine 
Reihe von Blättern in schwarzer Kunst ausgeführt. 
Ich betrachte zunäehsteine kleine Gruppe von Malern, welche 
vorzugsweise Vorgänge aus dem Soldatenleben, Wachtstuben, Ge- 
fechte, besonders Treffen zwischen Fussvolk und Reiterei, deren 
Pferde aber einförmig und plump sind, behandelt haben. Sie 
geben uns-im Kostüm, wie in anderer Beziehung, wohl das treuste 
Bild der Vorgänge aus dem dreissigjährigen Kriege. Gelegentlich 
haben sie aber auch Gesellschaften, bald im Freien, bald im Zim- 
mer, dargestellt. Sie sind von vieler Lebendigkeit in der Auffassung, 
auch gute Zeichner und sehr fleissig in der Ausführung. In der 
Färbung haben sie indess oft etwas Schweres, in den Umrissen etwas 
Hartes, in der Pinselführung etwas Trocknes. 
Anton G. Stevens genannt Palamedess, geboren 1604, 
gestorben 1680, höchst wahrscheinlich der Schüler seines Vaters, 
kommt in den Gallerien selten vor. Im Museum von Berlin befin- 
den sich von ihm, N0. 817, Soldaten in einem Bauernhause, wel- 
chen Landleute ein Gesuch vortragen, mit A. G. Palamedess 
bezeichnet, und No. 982, Reiterei, deren Angriff auf Fussvolk ab- 
geschlagen wird, bloss mit "Palamedes" und 1680 bezeichnet. In 
der Gallerie zu Frankfurt befindet sich unter N0. 225, eine 
lustige Gesellschaft. Dieser Meister malte auch gelegentlich recht 
lebendige und gut colorirte Portraite in Naturgrösse. So das Brust- 
bild eines jungen Mädchens im Museum zu Berlin, N0. 741, und 
das eines Mannes vom Jahr 1650, im Museum zu Brüssel, No.151. 
Palamedes Stevens, genanntPalamadess, geboren 1607  
gestorben 1638  ein Bruder des Vorigen, und gleichfalls der 
Schüler seines Vaters, malte vorzugsweise, ganz in derselben Weise, 
Treffen. Nach einem P. Palamedes A. 1638 bezeichneten Bilde 'in 
der Gallerie zu Wien, steht er indess dem Bruder nach. 
A. Duc, ist die Aufschrift eines Bildes in der Gallerie zu 
Wien, welches eine Dame und einen Herrn vorstellt, die fussfällig 
Offiziere aufleben, und worin sich dieser sonst unbekannte Meister
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.