Epoche von 1600 bis 1690.
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braucht sind, als bei seinen Mustern. Die besten Bilder, welche
ich von ihm in den Gallerien des Continents kenne, sind: Eine
Dame in weissem Atlas welche ihre Laute stimmt, in, der Gallerie
zu München, Cab. N0. 364. Sie ist für ihn von ungewöhnlicher
Grösse und in vollem Licht genommen, von ebenso warmer, als
klarer, Harmonie. Ein ganz ähnlicher Gegenstand und eine Dame,
welche die Laute spielt, in der Galleric zu Dresden, N0. 1483
und 1404.. Letzteres, von besonderer Schönheit, wird dort irrig dem
älteren Frans van Mieris beigemessen. Ein wenig ansprechendes
Beispiel seiner Behandlung biblischer Gegenstände gewährt seine
Esther vor Ahasverus in der Gallerie der Ufiizii zu Florenz, wo-
selbst sich auch zwei seiner Landschaften befinden. Die beiden be-
deutendsten, mir überhaupt von ihm bekannten Bilder sind indess
ein Herr und eine Dame bei der Mahlzeit mit einem aufwartenden
Pagen, und mehr zurück ein anderes Paar, Arm in Arm, in der
Sammlung von H. T. Hope, und eine junge, sich die Hände waschende
Dame, während ein Mädchen einen eindringenden Herrn abzuhalten
sucht, bezeichnet und datirt 1675, in der Sammlung des Herrn F.
Heusch, beide in Londonß
Ary de Vois, geboren 1641, gestorben 1698, ein Schüler des
Nicolaus Knupfer und Abraham van den Tempel, schloss sich eng
den Feinmalern an, und zeichnete sich durch eine lebendige Auf-
fassung, eine sehr warme und klare Färbung, und eine bisweilen
dem Frans v. Mieris nahe kommende Ausführung, aus. Er be-
handelte meist halbe Figuren, entweder in einer bestimmten Hand-
lung, wie sein alter fröhlicher Fischer mit dem Glase Bier, N0. 348,
im Museum zu Amsterdam, sein Mann mit Weinglas und Vio-
line ebenda N0. 349, sein Berauschter, in der Dresden er Gal-
lerie, N0. 1463, oder als Portraite, wie das eines Malers, und
eines Kaufmanns im Louvre, N0. 252 und 251. Gelegentlich aber
malte er auch Landschaften mit nackten Figuren im Geschmack des
Poelenburg, wie in der Gallerie zu Dresden vom Jahr 1666,
No. 1462, oder in der Gallerie zu Berlin vom Jahr 1678, N0. 498.
Jan Verkolie, geboren 1650, gestorben 1693. Obwohl ein
Schüler des Jan Livens, schloss er sich doch ganz den Feinmalern
an, und führte in dieser Weise sowohl Portraite als Genrebilder aus.
Er componirte mit einigem Geschick, zeichnete ziemlich gut, und
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