Epoche von 1600 bis 1690.
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nüchternem und unbedeutendem Charakter. In seinen Genrebildern
kommt er in seiner früheren Zeit dem Gerard DQW sehr nahe, im
Ganzen, namentlich in seiner späteren Zeit, steht er ihm indess in
der Wahrheit des Gefühls, in der Kraft der Farbe und besonders
im Impasto weit nach. Namentlich erscheint jetzt die Mehrzahl
seiner Bilder mit künstlichem Licht, dadurch, dass die Flamme zu
weiss, der Schein aber ziegclroth geworden, als unwahr und grell.
Er malte bisweilen auch Bilder in Lebensgrösse. Smith führt ungefähr
127 Bilder von ihm auf. Die besten, mir in den Museen des Con-
tinents bekannten, Bilder von ihm sind in der Galleric zu Wien.
Ein Mädchen, welches ein Licht in eine Laterne steckt, im Hinter-
grunde drei Männer beim Spiel. Wahr und liebenswürdig. im Ge-
üihl, klar und wahr in der Beleuchtung, sehr fieissig im trefflichen
Impasto ausgeführt. In der Gallerie zu Dresden, N0. 1480.
Ein Künstler beleuchtet die Büste einer Venus. Sehr zart und
reizend in der Beleuchtung. In München, N0. 296. Ein Jüng-
ling sucht einem lachenden Mädchen die Kerze auszublasen. In
grösserem Maassstabe als meist, ansprechend im Motiv und wahrer
als gewöhnlich. -Im Louvre, N0. 479. Oeres sucht mit der Fackel
die Proserpina, Abgesehen, dass die Oeres hier ein gewöhnliches
Mädchen von munterem Ansehen, ist die Beleuchtung hier wahr
und fein. Im Museum zu Amsterdam, zwei Bilder, ein Rau-
cher, No. 283, und ein Mädchen, welches ein Licht in eine Laterne
setzt, N0. 284. In diesen Bildern von grosser- Feinheit stört nur
die zu weisse Flamme. Von Gemälden des Schalken bei Tagesbe-
leuchtung hebe ich nur im Museum zu Amsterdam, N0. 286, ein
Bild, worauf ein Knabe ein Ei isst, wegen der grossen Delikatesse
der Behandlung, und im Museum zu Berlin, No. 837, einen an-
gelnden Kilaben, wegen der Naivität des Gefühls, hervor. Unter
seinen Portraiten beweist das von König Wilhelm III. bei Kerzen-
licht, im Museum zu Amsterdam, N0. 282, dass er auch lebens-
grossen Verhältnissen gewachsen war. Von seinen Bildern bibli-
sehen Inhalts möge es genügen, nur sein berühmtestes, die fünf
klugen und die fünf thörichten Jungfrauen, in der Gallerie zu
München, vom Jahr 1700 anzuführen. Die Charaktere sind hier
fade, die Beleuchtung durch den schweren, zieglichten Ton unwahr.
In England beünden sich die drei schönsten, mir dort von Schal-
ken bekannten Bilder, ein hübsches Mädchen mit einer Kerze, der