Epoche von 1600 bis 1690.
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ein Bild, der blinde Tobias, welcher seinem Sohn entgegen geht, in
WVaI-dourcastle, dem Landsitz des Lord Arundelß Es ist für
ihn ungewöhnlich gut gezeichnet, und in einem sehr harmonischen
Ton fleissig, aber nicht so im Einzelnen, wie gewöhnlich, ausge-
führt, wie es auch der ungewöhnlichen Grösse von 3 Fuss 3 Zoll
Höhe, 4 F. 4 Z. Breite, entspricht. Einen Uebergang zu seiner
eignen Weise zeigt sein eignes, kleines Portrait in der Bridgewater-
gallerie, welches ihn in einem Alter von etwa 22 Jahren, in einer,
einen Schlagschatten über das Gesicht werfenden, Kappe, darstellt?
Mit dem goldigen, wenn schon etwas helleren Ton des Meisters
verbindet er schon die sehr ins Einzelne gehende Ausführung.
Ich lasse jetzt noch eine inässige Anzahl besonders vorzüglicher
Bilder folgen, welche die Aeusserungen seines Talents in verschie-
dener Weise zeigen. Im Louvre. Eine alte Frau liest, am Fenster
sitzend, ihrem Manne, aus der Bibel vor,_No. 129. Das Gefühl
der stillen häuslichen Andacht, die schlagende Beleuchtung, spre-
chen für die frühere, noch dem Rembrandt verwandte Zeit des
Meisters. Eine an einem Bogenfenster stehende Köchin, giesst Milch
in eine Sehaale, No. 125. Unter den vielen Vorstellungen G. Dows
von ähnlicher Art, eine der vorzüglichsten. Von warmer, sonniger
Wirkung und seltner Vollendung. Eine Würzkrämerin hinter dem
Ladentisch, eine Alte, ein Mädchen und ein Bursche, bezeichnet
1647, N0. 123. Von den verschiedenen Bildern dieser Art, eines
Lieblingsgegenstandes des Meisters, durch Composition, Klarheit des
hellen Sonnenlichts, eins der ausgezeichnetsten, in der Gesarnmthal-
tung indess schon von dem kühleren Ton seiner späteren Bilder.
Die Wassersüchtige, N0. 121. Unbedingt das Hauptwerk des Mei-
sters. Durch die Trauer der Tochter um die Kranke, Welche den
höheren Ständen angehört, sehr rührend, in der Composition glück-
lich, in der sonnigen Wirkung von seltner Klarheit, in der Vollen-
dung, ungeachtet der für ihn ansehnlichen iGrösse von 2 Fuss
71]? Zoll hoch, 2 F. 1 Z. breit, von einer seltnen Feinheit. In der
Gallerie zu Wien (Fig- 55l- Ein Arzt betrachtet aufmerksam ein
Uringlas. Im Hintergrunde eine weinende alte Frau. Dieses mit
1653 bezeichnete Bild ist dem vorigen sehr verwandt, und gehört
in jedem Betracht, ganz besonders in der Tiefe des Helldunkels,
1 Dieses ist ohne Zweifel das Bild von dem Descamps erwähnt, dass es sich
in der Bramkampschen Sammlung befunden habe und nach England gegangen
Sei. 2 Eine Abbildung davon vor dem l. Bande von Smithstiatnlogue raisouuö.