Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kapite 
leben. Häufig wählte er eine Beleuchtung durch Laternen und 
Kerzenlicht. Weit die Mehrzahl seiner Bilder enthalten von einer, 
bis drei, Figuren und übersteigen nicht die Grösse von etwa 2 Fuss 
Höhe und 1 Fuss 3 Zoll Breite, bleiben aber auch häufig noch 
weit darunter. Reichere Compositionen behandelte er nur aus- 
nahmsweise. Gegenstände von bewegter Handlung lagen ausserhalb 
der Sphäre seines Talents, ja nur selten erregen seine Bilder über- 
haupt ein lebhafteres, geistiges Interesse. am meisten noch eine 
gewisse, gemüthliehe Stimmung. Er bewegt sich in einem sehr 
kleinen Kreise von Physiognomien, was darin seinen Grund haben 
dürfte, dass nur wenige Personen die Geduld haben mochten, ihm 
zum Modell zu dienen. Dagegen hat er sich in vollem Maasse von 
seinem grossen Meister das Gefühl für das Malerische, für das 
Helldunkel in seinem feinsten Zauber, und in vielen Fällen auch 
für die Kraft und Klarheit der warmen Färbung angeeignet, und 
verbindet hiermit ein seltnes Gefühl für Naturwahrheit, eine wunder- 
bare Schärfe des Auges und fast beispiellose Präcisicn der Hand. 
Ungeachtet der unsägliehsten Ausführung ist der Vortrag seines 
Pinsels frei und weich, das lmpasto vortrefflich. Vermöge der 
Vereinigung dieser Eigenschaften erscheinen seine besten Bilder, wie 
die Natur selbst in der Camera obseura. Auch wurden seine Arbeiten 
schon zu seiner Zeit so hoch geschätzt, dass der Resident von 
Spiring im Haag ihm eine jährliche Pension von 1000 Gulden für 
das Verkaufsreclitdseiner Bilder anbot. Höchlich zu bewundern 
bleibt, bei der langen Zeit, welche er zur Vollendung eines Bildes 
brauehte,' und dem nicht hohen Alter von 67 Jahren, welches er 
erreichte, die grosse Zahl der von ihm vorhandenen Bilder, von 
denen Smith gegen 200 verzeichnet hat. Von öffentlichen Gallerien 
besitzen besonders schöne Werke von ihm die im Louvre, in Am- 
sterdam, in München, Dresden und St. Petersburg. 
In jedem Betracht, in der Auffassung, Tiefe des goldigen Tons, 
Breite des Vortrags, noch ganz in der Weise des Rembrandt, ist 
das mit seinem Monogramm bezeichnete Bildniss eines lesenden 
Mannes im Profil mit einem Turban in der Eremitage zu St. l'e- 
tersburg. Sehr merkwürdig ist zunächst in derselben Beziehung 
1 Sandrnrt erzählt, dass, als er, bei einem Besuch, den er mit Pieter de Laar 
bei Gerard Dow machte, mit diesem den Fleiss bewundert, welchen er auf einen 
kleinen Besenstiel gewendet, Dow bemerkt habe, dass er daran Wohl noch drei 
Tage arbeiten müsse.
	        
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