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Kapitel.
und, ebenso delikat als geistreich ausgeführten, Kegelspieler. Ich
lasse hicnach noch die wichtigsten Bilder in den öffentlichen Gallerien
auf dem Continent, wo Jan Steen nur selten vorkommt, folgen.
[m Museum im Haag, N0. 136. Der Künstler führt mit seiner
Familie das Sprüchwort: "So wie die Alten sungen, so pfeifen auch
die Jungen" auf. Höchst anziehend durch gemüthliche Fröhlichkeit,
welche hier überall herrscht, und sehr fleissig in einem treffliehen
Helldunkel ausgeführt. Ebenda N0. 157. Eine Gesellschaft von
20 Personen thut sich an Austern gütlich. Durch den Humor in
den Köpfen, die sehr kunstreiche Anordnung, die schlagenden
Gegensätze der Beleuchtung, die hie und da dem Metsu nahe
kommende Ausführung, ein Hauptbild unter der grossen Zahl dieser
Gattung. Dass er in der Klarheit des hellen Sonnenlichts selbst
dem Pieter de Hoogh nicht nachsteht, beweist seine Menagerie,
ebenda N0. 160. Der Baumstamm mit dem Pfau zeigt zugleich,
mit welcher Wahrheit er auch solche Gegenstände wiederzugeben
verstand. Unter den Krankenbesuchen ist das Bild, ebenda N o. 161,
eins der schönsten. Das Motiv des sich umsehenden, kranken
Mädchens, ist von seltner Wahrheit und Gefälligkeit, die Haltung
in der kühlen Harmonie musterhaft, die Modellirung aller Theile
trefflich. Im Museum zu Amsterdam. Eine junge Dame füttert
einen Papagei, während einige junge Leute Trictrac spielen,
N0. 300. Von feinem Geschmack in der Anordnung, in Klarheit
und Tiefe des warmen- Tons dem Ostade nahe, und von gleich-
mässig gediegener Durchbildung. Minder klar und weniger solide
impastirt, aber doch ein gutes Beispiel seiner Darstellungen des
St. Nicolasabends ist das Bild, N0. 302, ebenda. Freud und Leid
der Kinder, die Theilnahme der Eltern, sind höchst lebendig aus-
gedrückt. Unter sieben trefflichen Bildern des J. Steen in der
Eremitage zu St. Petersburg, eine Zahl, wie keine andere Gal-
lerie aufweisen kann, kommt eine Gesellschaft mit einem Herrn
und einer Dame im Gespräch, von einer meisterlichen, kühlen
Haltung an Feinheit der Ausbildung dem Metsu nahe. In der
Gallerie zu Wien zeichnet sich ein Bild vom Jahr 1663 aus, worin
gekost, gelesen, geschlafen und vom Meister Steen selbst auf der
Violine gespielt wird. Es ist voller Laune, von brillanter Beleuch-
tung, und sehr klarer Farbe. Zu seinen, durch Umfang, 4 Fuss
6 Zoll hoch, 6 Fuss breit, durch den feinen dramatischen Gehalt,
wie durch die gleichmässig treifliche Ausführung bedeutendsten,