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Kapitel.
der Humor des Jan Steen anklingt, ist das Fest des Bohnenkönigs,
in der Gallerie zu München, N0. 529, Cabinette. Zugleich ist
das Helldunkel hier von seltenster Klarheit, die Behandlung von
besonderer Breite. Der warme Ton deutet auf die mittlere Zeit
des Meisters. Es giebt dem Amsterdamer Markt an Grösse nichts
nach. Ein Hauptbeispiel für Metsu als Portraitmaler und zugleich
für seine späte Kunstweise ist die Familie Gelfing, Vater, Mutter,
vier Kinder und eine Magd in einem stattlichen Zimmer, im Museum
zu Berlin, N0. 792. Alle Köpfe sind sehr lebendig und fein, die
Farbenstimmung, die Behandlung sehr delikat. An Interesse wird
es noch von einem Bilde aus derselben Zeit in der Eremitage zu
St. Petersburg übertroffen, welches den Besuch eines Arztes bei
einer jungen Dame vorstellt. Das schönste, mir bekannte Bild-
niss von Metsu in Lebensgrüsse befindet sich in der Sammlung des
Herrn Barthold Suermondt in Aachen. Es soll die Mutter des
Künstlers vorstellen und ist in jedem Betracht, Auffassung, Form
und Farbe, von einer Meisterschatt, als ob der Künstler sich immer-
während in solchen Verhältnissen bewegt hätte. In England habe
ich 28 Bilder des Metsu gesehen und davon in meinen Treasures
Rechenschaft gegeben. Da sie sich indess sämmtlich in Privat-
sammlungen befinden, erwähne ich hier nur einige der wichtigsten,
welche leichter zugänglich sind. Von vier Bildern im Buckingham-
palace zeichnen sich besonders ein Herr, welcher das Violoncel
spielt, eine Dame, welche mit einem Notenbuoh eine Treppe herunter
kommt, und sein eigenes Bildniss, als höchst treüliche Werke aus
der mittleren Zeit des Meisters ausß Das unter dem Namen „der
Eindringling" bekannte Bild, in der Sammlung von Thomas Baring,
vereinigt mit den sonstigen Vorzügen des Meisters den einer be-
lebteren Handlung, als meist. Dass Metsu weder Gegenstände der
Historie, noch der Allegorie, zu behandeln berufen war, beweisen
seine Ehebrecherin vor Christus, im Louvre, No. 291, und seine
Darstellung der Justiz im Museum im Haag, N0. 95.
Caspar Netseher, geboren in Heidelberg 1639, gestorben
im Haag 1684, hat sich offenbar nach Terburg und Metsu gebildet.
Wenn er dem ersten in Feinheit der Haltung und des Helldunkels,
dem zweiten in Correctheit der Zeichnung und in dem geistreichen
Vortrage, beiden im Gefühl für Harmonie der Farben und im Im-
Treasures Th.