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Epoche von 1600
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sich die Hände in einem, ihr von einer Zofe vorgehaltenen, Becken
wäscht, N0. 1180. In München sieht man in der Gallerie ein
sehr schönes Bild, N0. 470 Cabinette, wo der Trompeter den Brief
dem Mädchen anbietet, welches, wegen der Gegenwart der, den
Vorgang mit grossem Unwillen ansehenden, Zofe, unschlüssig ist,
0b sie den Briefannehmen soll. Im Museum zu Amsterdam
sieht man endlich in dem, unter dem Namen der väterlichen Er-
mahnung berühmten Bilde, N0. 308, die Schlussscene der kleinen
Novelle. Die Zofe hat die Sache dem Vater verrathen, und er
ertheilt der Tochter, in welcher der Künstler dadurch, dass er sie
vom Rücken zeigt, sehr glücklich das Gefühl des sich Schämens
ausgedrückt hat, einen Verweis. "Leider hat dieses schöne Bild
sehr gelitten, so dass die trefflich erhaltenen Originalwiederholungen
in der Gallerie zu Berlin, N0. 791, und in der Bridgewatergallerie
in London jetzt unbedingt den Vorzug verdienen. Von den etwa
90 Genrebildern, welche Smith von Terburg beschreibt, kann ich
nur noch einige der vorziigliehsten anführen. Ein Oftizier im trau-
lichen Verkehr mit einem Mädchen und ein Trompeter, welcher ihm
einen Brief gebracht hat, im Museum im Haag N0. 169. Beson-
ders für das Helldunkel und die feine Harmonie der gebrochenen
Farben sehr ausgezeichnet. Im Louvre: Ein stattlicher Offizier,
mit einem feingekleideten Mädchen in einem Gemache sitzend,
bietet ihr Geld an, N0. 526. In der Lebendigkeit der Köpfe, der
Zeichnung, dem fein abgewogenen Silberton, der ebenso fleissigen
als freien Behandlung, ein Hauptwerk des Meisters. Vor einem
Herrn, welcher sitzend die Laute spielt, steht ein Mädchen mit
einem Notenbuch. Im Hintergrunde eine sie beobachtende Frau.
Vom Jahr 1660, N0. 527. Durch die Feinheit, womit die Figuren
auf einander bezogen sind, die tiefe, kühle Harmonie, von reizen-
der Wirkung. Der Gripfelpunkt von Feinheit in der Klarheit und
Harmonie des Silbertons ist indess ein junges Mädchen in weissem
Atlas, welche, an einem Tische sitzend, auf der Laute spielt, in
der Sammlung des Schlosses Wilhelmshöhe zu Kassel. Auch in
dem Anziehenden des Gefühls, der Bequemlichkeit der Stellung, der
Zartheit der Touche hat der Meister nur selten diese Höhe erreicht.
Unter den sechs, von Terburg in der Eremitage zu St. Petersburg
befindlichen, Bildern gehören ein Mädchen, welches einen Brief
liest, und ein Mädchen, dem ein junger Herr Geld anbietet, eben-
falls zu seinen besten Arbeiten. Unter den 23 Bildern, von denen