Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Kapitel 
als bei seinem hleister, die Färbung ist kühler und im Fleisch von 
einem etwas schweren Braun, das Helldunkel aber mit vielem Ge- 
schick behandelt. In seinen Genrebildern schliesst er sich in der 
Auffassung dem Adriaen van Ostade an, steht aber diesem, be- 
sonders durch die schwere, öfter ziegellichte Färbung, weit nach. 
Ein Beispiel der Art, vier Bauern in einer Schenke, besitzt die 
Gallerie zu Wien. 
Drost, geboren 1638, gestorben 1690, gehört zu den getreu- 
sten Nachahmern Rembrandts in der ganzen äusseren Erscheinung, 
namentlich in der Kraft und Wärme und in der Breite und Frei- 
heit des Vortrags, welche Eigenschaften von ihm noch übertrieben 
wurden. Ein für ihn besonders charakteristisches Bild, Christus 
mit der Magdalena nach der Auferstehung, befindet sich in der 
Grallerie zu Cassel, N0. 379, ein anderes, die Tochter des Hero- 
des, welche das Haupt Johannes empfängt, N0. 69, im Museum 
zu Amsterdam. 
Herschop ist mir nur durch diese Aufschrift mit dem Jahr 
1659 auf dem Bildniss eines Mohren im Museum zu Berlin, 
N0. 825, und dem Gegenstück, dem Bildniss eines Orientalen, ebenda, 
N0. S27, als ein Nachfolger des Rembrandt von tüchtiger Zeichnung 
und sehr Heissiger, wohl impastirtcr, Ausführung bekannt. 
Jan Joris van Vliet, welcher von 1630-1635 blühte, ist 
ungleich mehr durch seine, in der Manier des Rembrandt ausge- 
führte, Radirungen, deren Bartsch 92 aufführt, als durch seine 
Bilder bekannt. Ein solches, der Raub der Proserpina, im Mu- 
seum zu Berlin, No. 823, ist so gemein realistisch in der Auf- 
fassung, dass es den Eindruck einer Parodie macht. Dabei ist es 
im Fleisch von schwachem und grünlichem Ton, in den Schatten 
schwarz, aber von sehr sorgfältiger Ausführung. Auch in seinen 
Radirungen steht er tief unter seinem Meister. Helle Lichter bilden 
hier meist einen unvermittelten Gegensatz mit dunklen Schatten- 
massen, und die schlecht gezeichneten Figuren sind nicht allein in 
den Formen, sondern auch im Ausdruck gemein. Seine besten 
Blätter sind die, welche er nach Rembrandt und Liveqs kopirt hat. 
Frans de Wette ist lediglich durch seine, fast immer in 
kleinem Blaassstabe ausgeführten, Vorgänge aus der Bibel bekannt, 
welche ganz in Rembrandts Art aufgefasst, ein ausgezeichnetes 
Talent für Anordnung, und auch viel Ausdruck in den Köpfen 
zeigen, in dem schwer-braunen Ton und in dem Vortrage aber tief
	        
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