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Buch.
Kapitel.
zu dem Bilde bei Herrn Six anführen. 1 Obwohl seine Bildnisse,
besonders in seiner späteren Zeit, meist ungleich geringer sind, hat
er doch einige von grosser Meisterschaft gemalt, welche durch die
Art der Auffassung fast das Interesse von historischen Bildern
haben. Trelfliche Beispiele dieser Art sind: Eine blinde Alte,
welche vor ihrem, aus einem Stück Lachs, Käse, Butter und Brod
bestehenden, Mahle ihre Hände zum Gebet gefaltet hat, in der,
jedem Fremden zugänglichen, Anstalt, „Felix Meritis" in Amster-
dam. Der geistige Gehalt ist rührend, die Wirkung schlagend, die
Durchführung höchst meisterhaft. Ein Prälat, welcher mit Auf-
merksamkeit in einem Buche liest, im Museum zuBerlin, N0. 819.
Bisher irrig F. Bol genannt. Beispiele aus der Zeit seiner Aus-
artung gewähren die Bildnisse von Mann und Frau, N0. 190 und 191,
in der Pinakothek. Weder in der Art der kühlen Färbung, noch
in der Malerei, ist in diesen mehr die geringste Spur von Rembrandt
wahrzunehmen.
Dieses dürfte die geeignetste Stelle sein, von Pieter de
Hoogh zu sprechen, denn, obwohl man nichts von seinem Meister
weiss, gehört er doch entschieden zu der reichen, künstlerischen
Nachkommenschaft Rembrandts, und steht keinen Malern so nahe,
als den beiden vorhergehenden. Selbst seine Lebenszeit kann man
nur aus den gelegentlich auf seinen Bildern befindlichen Jahrszahlen,
welche sich von 1658 bis 1670 erstrecken, abnehmen, indess hat
Christian Kramm neuerdings seine Geburt mit WVahrscheinlichkeit in
das Jahr 1628 gesetztß Obwohl er wesentlich durch dieselben
Kunstmittel wirkt, als Maes, so ist er doch wieder sehr von ihm
verschieden. Er hat nicht den Humor und nur selten die Gemüth-
lichkeit desselben, sondern seine Figuren, welche bald mit Karten-
spiel und mit Rauchen und Trinken, bald mit der Verrichtung
irgend einer häuslichen Arbeit beschäftigt sind, und deren Gesichter
in der Regel wenig sagen, gewähren meist nur das Interesse eines
ruhigen und heiteren Daseins. Wenn bei lVIaes die warme Be-
leuchtung vorherrscht, so ist de Hooghe par excellence der Maier
des vollen und klaren Sonnenlichts, wie vortrefflich er auch gele-
gentlich die warme Beleuchtung behandelt. Wenn jener uns seine
Figuren fast nur im Inneren der Räume darstellt, so sehen wir sie
bei diesem häufig in freier Luft, namentlich in Höfen. Wie kein
1 Näheres Treasures T11. II.
sehen Maler, Amsterdam 1859.
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seinem Werk
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