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Buch.
Kapitel.
Diesem schliesst sich ein mit dem Namen bezeichnetes Bild, ein
Mädchen auf einem Stuhl und zwei Männer, in der Gallerie zu
Braunschweig, N0. 142, in der Farbenharmonie eng an. Zwei
Hauptbilder von ihm habe ich erst im Herbst des Jahrs 1860 in
Wien aufgefunden. Das eine, nach der minder freien, in den
Bäumen selbst kleinliohen, Behandlung, seiner früheren Zeit ange-
hörig, befindet sich unter dem Namen des Terburg in der Sammlung
der Akademie der bildenden Künste, und stellt, etwa 3 F. breit
und 4 F. hoch, im Geschmack des Peter de Hoogh, drei Männer
und drei Frauen in einem Hofraum vor. Es ist in den Köpfen sehr
ansprechend, in der lichten Haltung meisterhaft. Das andere in
der trcfflichen Sammlung des Grafen Ozernin (No. 104) alslPeter
de Hoogh vorhanden, stellt die Werkstatt des Künstlers vor, und
ist in der feinen Harmonie, in der Weiche und Breite desVor-
trags eines der schönsten Werke des Meisters aus seiner reifsten
Zeit. Eine Ansicht in der Stadt Delft in dem Museum im Haag,
N0. 93, ist von einer wahrhaft sonnigen Gluth, und ein anderes,
ähnliches Bild in der Sammlung Six, kommt diesem se11r nahe.
Dass dieser räthselhafte Meister auch gelegentlich ein Portrait in
Naturgrösse mit ausserordentlichem Erfolg gemalt hat, beweist der
mit seinem Namen bezeichnete Kopf eines Mädchens in der Gallerie
des Herzogs von Aremberg in Brüssel. Es ist in seinem blassen
Ton mit einem feinen Sfumato modellirt, und von höchst harmoni-
scher Wirkung der kühlen Harmonie. Ja nach dem Farbengefühl
der Breite und Gediegenheit des Vortrags dürfte selbst ein irrig
dem Melchior Hondekoeter beigemessenes Bild in der Eremitage zu
St. Petersburg, welches einen todten Hasen, eine Ente, und,
lebend, einen Hund und eine Katze vorstellt, von diesem Proteus
unter den Malern herrühren.
Nicolaus Maes, geboren in Dortrecht 1632, gestorben im
Jahr 1693, soll früh in die Schule von Rembrandt gekommen sein.
Seine eben so sehr geschätzten, als seltnen Genrebilder behandeln
sehr einfache Gegenstände und bestehen gewöhnlich nur aus ein
oder zwei, in der Regel weiblichen Personen. Durch die Naivetiit
und Gemüthlichkeit des Gefühls, wozu manchmal ein gutmiithiger
Humor kommt, eine trelfliche, meist schlagende Beleuchtung, eine
tiefe und sehr warme, seltner eine kühle Harmonie, einem Vortrag
der an Impasto und Meisterschaft dem Rembrandt nahe kommt;
sind diese Bilder sehr anziehend. Im Localton des Fleisches ist er