Epoche von 1600 bis 1690.
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und malte mit gutem Erfolg Genrebilder. Sein Hauptfach aber
war die Portaitmalerei. Schon das mit 1637 bezeichnete Bildniss
eines jungen Mannes in der Eremitage zeichnet sich durch die
lebendige Auffassung und die ileissige Ausführung aus, ist indess
in der Färbung noch etwas bunt. Einen sehr grossen Fortschritt
zeigt hingegen, durch gute Anordnung, Klarheit und Wärme der
lichten, Rembrandfschen Färbung, Breite der Behandlung, das Re-
gentenstück vom Jahr 1642, N0. 18, im neuen Rathhause zu
Amsterdam. Dieses, mit 27 Jahren gemalte, Bild beweist, wie
früh er schon in Besitz seiner vollen Meisterschaft gelangt war.
Das ungleich grössere Schützenstück im Museum zu Amsterdam,
N0. 80, vom Jahr 1648 spricht zwar ebenfalls durch die vielen,
lebendigen und trefflich colorirten Köpfe an, es fehlt ihm indess
jetzt durch das Nachdunkeln mancher Theile, besonders der Kleider,
in etwas an Haltung. Ganz im Geist und in der Art seines Meisters
ist ein Bildniss des berühmten, holländischen Volksdichters Cats mit
einem Knaben in der Eremitage. Von seinen seltnen historischen
Bildern ist Isaac, welcher den Jacob segnet, im Museum zu
Amsterdam, N0. 85, wohl das vorzüglichste. Mit einer ihm
eignen Zartheit des Gefühls verbindet er eine grosse Kraft in der
Wirkung. Diesem nahe steht die Verstossung der Hagar im Mu-
seum zu Berlin, N0. 815, welches er für seinen eifrigen Gönner,
den grossen Kurfürsten, ausgeführt hat. Von seinen Genrebildern
gewährt die Wachtstube in der (jallerie zu München, N0. 312,
ein sehr gutes Beispiel. Govaert Flinck hatte auch von seinem
Meister die Freude am Sammeln geerbt. Er sammelte besonders
Gypsabgüsse nach den schönsten, antiken Sculpturen, Handzeich-
nungen und Kupferstiche nach den grossen Meistern, wofür, bei der
Versteigerung nach seinem Tode, gegen 12,000 Gulden bezahlt wurden.
Ferdinand B01, geboren zu Dortrecht 1609, gestorben in
Amsterdam 1681, hielt sich nur in seiner früheren Zeit genauer zu
der Kunstweise seines Meisters, wie in einem weiblichen Bildniss
vom Jahr 1632 im Museum zu Berlin, N0. 810, welches, sowohl im
Ton, als in der Beleuchtung und der fleissigen, aber freien Behandlung
diesem noch sehr nahe steht. Von derselben Art ist ein männliches
Bildniss mit einem Hut und Händen in der, an trefflichen Bildern dieser!
Meisters allen anderen überlegenen, Gallerie der Eremitage in St. Pe-
tersburg. Später wich er in allen Stücken von ihm ab. Die Composi-
tionen seiner historischen Bilder zeigen wenig Geschick, der Ausdruck