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Bußh.
Kapitel.
falls mit 1641 bezeichneten Bildnisse eines Mannes und einer Frau,
früher ebenfalls in Cassel, "jetzt in der Sammlung des Lord Ash-
burtonf endlich das Bildniss" der Frau des Bürgermeisters Six vom
Jahr 1643, in der herrlichen Sammlung der Familie Six van Hille-
gom zu Amsterdam. Diesen schliesst sich das durch die, ausser
der treiflichen Färbung ihm eigne, seltne, Bestimmtheit der Formen
ausgezeichnete Bildniss eines Rebiners in der Nationalgallerie in
London, N0. 190, würdig an. Als ein Beispiel ersten Rangs aus
seiner späteren Zeit gedenke ich schliesslich noch des männlichen,
von Lord Colborne der Nationalgallerie in London vermachten
Portraits, welches alle die an Rembrandt bewunderten Eigenschaften
mit einer, besonders in dieser Zeit, höchst seltnen Wahrheit
im Lokalton des Fleisches verbindet.
Ich komme endlich auf die äusserst seltnen Landschaften Rem-
brandts, in denen er jenes oben angedeutete Naturgefühl mit der
ganzen Energie seiner Färbung und seines Vortrags auszudrücken
weiss. Von Bildern dieser Art in öffentlichen Gallerien, ist das
schönste, mir bekannte, in der Gallerie zu Gassel, No. 372. Auf
einer Anhöhe liegen die Ruinen eines alten Schlosses. Im Vor-
grunde befindet sich eine Brücke. Die Oomposition, wie der glü-
hende Ton und die geistreiche Tokkirung geben diesem Bilde einen
ganz eigenthümlichen Zauber. Zunächst nenne ich eine bergigte
Landschaft von erhaben düsterem Charakter, N0. 1157, in der Gal-
lerie zu Dresden, und die zwar kleinere, aber durch die bedeu-
tende Oomposition, einer hochgelegenen Stadt mit einem, in meh-
reren Absätzen bis in den Vorgrund herabströmenden Wasserfall,
und die glühende Beleuchtung der, zwischen Gewitterwolken her-
vorbrechenden, Sonnenstrahlen, erhaben poetische Landschaft, No.194,
in der Gallerie zu Braunschweig. In einer sehr kleinen Land-
schaft in der Pinakothek, N0. 268, Cabiuette, braunbeschattete
Fischerhütten an einem stillen Wasser, bei glühender Abendsonne,
ist endlich das Herbstgefühl in einer nordischen Natur unvergleich-
lich ausgesprochen. Andere Landschaften, worin man die volle
Grösse des Künstlers in diesem Fach kennen lernen kann, befinden
sich in Privathänden. Ich begnüge mich deren nur zwei anzuführen.
Die Wassermühle in der Sammlung des Marquis von Lansdowne
auf seinem Landsitze zu Bowood,2 ist eins der glänzendsten Be-
Treasures Th.
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ebenda Th.
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