Epoche von 1600 bis 161
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einigcn derselben den Anfang zu machen. Ein Bildniss im Louvre,
N0. 412, vom Jahr 1633, welches ihn in seinen jungen Jahren
frisch und lebensmuthig darstellt, ist sehr geistreich in dem lichten
Ton dieser früheren Zeit gemalt, in einem anderen, ebenda N0.4l5,
vom Jahr 1660, welches mit der ausserordcntlichen Sicherheit und
Breite dieser späteren Epoche gemalt ist, sieht man dagegen den
von schweren Lebensschicksalen gebeugten Künstler mit grauen
Haaren und tief gefurchter Stirn. Unter seinen eignen Bildnissen
indeutschen Gallerien zeichnen sich besonders das ihn in jüngeren
Jahren darstellende im Museum zu Berlin, N0. 808, das ihn im
vollen Lebensgenuss, mit seiner Frau auf dem Schoossc, in Dres den,
N0. 1159, und das, ihn als schon alten Mann zeigend, in der Gal-
lerie zu Wien aus- Das letztere zeigt mehr Naturwahrheit, die
Angabe von mehr Einzelheiten, und in dem röthlichen Goldton
eine grösscre Klarheit, als seine meisten Portraite aus so später
Zeit. Die Reihe seiner anderen Bildnisse fange ich mit dem Por-
trait des bekannten Schreibmeisters Copenol an, welches früher in
Cassel, sich jetzt in der Eremitage zu St. Petersburg befindet.
Im vollen Licht genommen und, obwohl schon von sehr klarem
und vrarmem Ton, noch von einem mehr verschmolzenen Vortrage,
schliesst es sich mehr der Weise der früheren Meister an. Es ist
von grosser Wärme und ungemeiner Lebendigkeit der Auffassung.
Diesem lasse ich das Bildniss einer ganz von vorn genommenen,
dreiundachtzigjährigen Frau vom Jahr 1634, im Besitz von Sir
Charles Eastlake in London, folgen. Dieses Bild ist nämlich
höchst wichtig, weil es beweist, dass Rembrandt schon in dem
frühen Alter von 2G Jahren sich im vollen Besitz der Energie und
Lebendigkeit der Auffassung, der Sicherheit des breiten, markigen
Vortrags befand, welche für ihn überhaupt so charakteristisch sind.
Ein Jahr früher, und diesem sehr nahe stehend, und zugleich ein
treffliches Beispiel seiner Portraite von grösscrem Umfang, ist der
Schiffbauer und seine Frau im Buckinghampalace. 2 Nur um einige
Jahre später dürfte das wunderschöne Portrait einer jungen Frau
im Louvre sein, N0. 419. Sehr charakteristisch für die mittlere
Zeit des Meisters sind das Bildniss einer, an einem Fenster stehen-
den, Frau vom Jahr 1641 im Buckinghampalace, ein weibliches
Bildniss im Profil in der Gallerie zu Cassel, N0. 356, die eben-
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