84
Buch.
Kapitel.
bekannte, sich in der Gallerie zu München befindet, No. 311.
Die bequeme Anordnung, die lebendigen Köpfe, die treifliohen, dem
van Dyck nahe kommenden Hände, die feine, kühle Haltung, die
ebenso fleissige, als geistreiche Behandlung, machen dasselbe in
einem hohen Grade anziehend. Unter der grossen Anzahl seiner
Brustbilder in Lebensgrösse muss ich mich begnügen, als besonders
ausgezeichnet, eins im Buekinghampalace und ein anderes im
Museum zu Amsterdam, N0. 105, zu erwähnen. Ungleich seltner
sind Portraite im Kleinen, welche beweisen, dass er, obwohl an
eine so breite Behandlung gewöhnt, auch dergleichen ebenso sorg-
sam, als geistreich auszuführen vermochte. Zwei der Art befinden
sich im Museum zu-Berlin, N0. 766 und 767. Diesen schliessen
sich die sehr seltnen, kleinen Portraite in ganzer Figur von einer
mehr genrcartigexi Auffassung an, wie ein Herr, der, sich auf
einem Sessel behaglich wiegend, ein leichtes Rohrstöckchen biegt, in
der Sammlung des Baron von Brienen van de Grootelinde in Am-
sterdam. In Auffassung, Zeichnung, kühler Haltung, geistreicher
Behandlung, ein kleines Meisterwerk.
Auch ein jüngerer Bruder dieses Meisters, Dirk Hals, war
ein geschickter Maler im Geschmack des Palamedes. Seine Bilder
sind indess höchst selten.
Da, abgesehen, von dem allgemeinen Einfluss des Frans Hals
auf die holländische Schule des 17. Jahrhunderts, er ganz speziell
die Art und Weise ihrer Portraitmaler bestimmt hat, ist hier wohl
die geeignetste Stelle, dieselben in näheren Betracht zu ziehen.
Zwei Zeitgenossen von ihm waren Jacob Gerritz Cuyp,
geboren 1575, gestorben und Jan van Ravestein, geboren
1580, 1655 noch am Leben. Wenn diese auch nicht die ihm eigene
Freiheit der Auffassung und Breite der Behandlung erreichten,
kamen sie ihm doch in Beiden sehr nahe. Der erste war sehr
lebendig in der Auffassung, von grosser Kraft undWärme der
Farbe lllld einem vortrefflichen Impastoim Vortrage. _ÄlS Beweise
hiefiir erwähne ich hier, nur das stattliche Bildniss einer alten Frau
vom Jahr 1624 im Museum zu Berlin, N0. 743, und ein treff-
liches Familienportrait von kleinerem Maassstabe im Museum zu
Amsterdam, N0. 60. VonÄJ. van Ravestein befinden sich die an-
sehnlichsten Arbeiten auf dem Rathhause im Haag. Es sind zwei
grosse Bilder mit zahlreicher Gesellschaft von Schützen, deren das