Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

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KapTe! 
chore von der alten Tünche befreit worden sind, gehören hieher 
und möchten, wie schon Kugler bemerkt, etwa um 1200 ausge- 
führt worden sein. NVohl ganz aus Ende dieser Epoche dürften 
die Wandmalereien in der alten Kapelle des Schlosses zu Foreh- 
heim. einer kleinen, zwischen Bamberg und Erlangen gelegenen 
Festung, fallen. Das Hauptbild stellt die Anbetung der Könige 
dar. Sonst findet man noch das jüngste Gericht, die Verkündigung 
und Propheten. Die Erfindungen und die einzelnen Motive sind gut, 
gehören indess der Tradition an. Die Ausführung ist ziemlich roh. 1 
Endlich sind hier auch die Darstellungen einzelner Heiligen in 
halben Figuren in der Kirche des Benedictiner-Nonnenstifts Nonn- 
berg in Salzb urg anzufiihren, welche Dr. Heider zetwa gegen 1150, 
also ganz zu Anfang unserer Epoche ansetzt, womit auch die von 
ihm gegebenen kolorirten Abbildungen sehr gut übereinstimmen. 
Auch in dieser Epoche zeigt die Malerei in Böhmen einen ähn- 
lichen Charakter. Der starke byzantinische Einfluss erklärt sich 
hier noch besonders dadurch, dass der heilige Method, der Apostel 
der Böhmen, selbst die Malerei ausübto. Belege hiefür gewähren 
das in dem Vaterländischen Museum zu Prag befindliche, mit der 
Jahreszahl MCCII und" dem Namen des Malers Miroslav bezeichnete 
Manuscript eines lateinischen NVörterbuchsfi und die Miniaturen 
einer Bilderbibel in der Bibliothek des Fürsten Lobkowitz in Prag, 
welche etwa um 1260 ausgeführt sein möchten. In der letzteren 
fällt die Neigung zum Personiiiciren auf. So sind die Finsternisse 
(tenebre [sic]) als zwei schlafende, (las Licht als eine kleine Gestalt 
mit einer Fackel in der Hand dargestellt. '  
Tafelbilder kommen vor dem Jahr 1250 nur sehr selten vor, 
da die Ausbildung eigentlicher Altarbilder erst etwas später fällt. 
Hieher gehört ein Antependium, ursprünglich im Kloster Vlialburg 
zu Soest, jetzt im Provinzialmuseunl zu Münster befindlich. Es 
stellt den uuf dem Regenbogen in der Mandorla thronenden Christus, 
mit je zwei Heiligen zu den Seiten dar. Es möchte nach datirten 
Miniaturen, etwa um das Jahr 1'200 ausgeführt worden sein. Da- 
gegen dürfte eine Tafel, worauf Christi Verrath, Christus vor He- 
rodes, die Auferstehung und die Himmelfahrt, und auf der ganzen 
1 Vergl. Kunstwerke und Künstler in Deutschland. Th. I. S. 146 ff.  2 3M", 
buch der K. K. Central-Commssion. II. Bd. S. 24 ff. Wien 1857.  3 Nähere; in 
jenen obigen Nachträgen S. 130 und in einem Anfsntze Wocefs in den Wiener 
Mittheilungen. Februarheft von 1860. S. 33 f. mit einigen Abbildungen  4 Nähb 
res hierüber an demselben Ort S. 148.
	        
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