Byzantiniscb-romsnische Epoche.
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Schatten und Lichtern. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die ver-
loren gegangenen, deren Zahl sehr gross sein muss, da. neuere
Forschungen bewiesen haben, dass selbst viele Dorfkirchen sehr
reich mit dergleichen ausgeschmückt gewesen sind, 1 und von
deren dereinstiger Existenz viele Nachrichten Zeugniss geben, 2
von anderer Art gewesen sein möchten. Viele von ihnen sind in
einem sehr verdorbenen Zustande, oder auch durch ungeschickte
Restaurationen ihres ursprünglichen Charakters beraubt. Manche
befinden sich auch an ziemlich abgelegenen Orten. Ich kann hier
nur die bedeutendsten hervorheben.
Die '24 Deckeufelder der ehemaligen Abtei Brauweiler, drei
Stunden von Köln nach Bonn zu, welche gegen das Jahr 1'200
ausgeführt sein möchten, enthalten in Bildern die Lehre von der
Kraft des Glaubens zur Ueberwindung der Welt nach einer Stelle-
im 11. Kapitel des Briefes an die Hebräerß Die geistige Mitte-
des Ganzen bildet das kolossale Brustbild Christi. Auf den andern
Feldern befinden sich Solche, welche durch den Glauben gesiegt,
Verheissungen erlangt, wie Magdalena und der gute Schächer, für
den Glauben gelitten, wie Daniel und die heilige Thecla, für den
Glauben gestritten, wie Simson, welcher sich , so wie der heilige
Hippolyt, besonders durch die Schönheit des Motivs auszeichnen.
Dass in Köln selbst die Malerei bald nach Anfang des 13. Jahr-
hunderts in hoher Blüthe stand, geht aus der schon so oft ange-
führten Stelle des um diese Zeit verfassten Gedichts des ?arcival
von Wolfram von Eschenbach hervor, dass kein Maler von Köln
oder Mastricht den Ritter besser habe malen können, als dieser zu
Rosse ausgesehen habe. 4 Die Ueberreste , welche von dieser
Blüthe Kunde geben, sind indess äusserst dürftig. Dahin gehören
vor Allem die Malereien in der Taufkapelle von St. Gereon. Von
den Heiligen Laurentius und Stephan sind nur Fragmente vorhan-
den. liin sitzender Engel, so wie die Heiligen Katharina und
1 J. W. Lübke, die rnittelalterl. Kunst in Westphalen. Leipzig T. 0. Weigel.
I. Band in S. mit einem Atlas. S. 333 f. 9 S. über die Malereien im Kloster zu
Benedictbeuren in Baiern Fiorillo. Gesch. der bild. Künste in Deutschland. Bd. I.
S. 178 f. Auch die Bischöfe Burkard von Halberstadt. Otto von Bamberg, Utfo
von Merseburg, liessen in ihren Kirchen Malereien ausführen. Vergl. Hctho, die-
Malerschule Huberts van Eyk. Bd. I. S. 42. 3 Ich folge hier der scharfsinnigen
Erklärung von A. Rcichenspcrger im 11. Bande der Jahresbücher der rheinischen
Alterthumsfreunde. 1847. 4 Im Original lautet die Stelle:
„Als uns die aventiure gicht
Von Chölne noch von Mastricht,
Dahein schiltere entwurf en bnz
Denn als er ufem orse saz."