Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Altclu 
istli 
h-byzantminische Epoche. 
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und Joseph nach Bethlehem gegeben. Bei der Geburt ist die Auf- 
fassung als eine eigenthümlich deutsche anzusehen, dass das Kind 
zugedeckt in der Krippe, Maria aber daneben in einem Bette liegt. Der 
Typus der Isiöpfe mit graden Nasen von breiten Rücken und Nü- 
stern, weit geöifneten Augen, etwas geschwungenen Brauen, wohl- 
gebildetem Mund und vollem Oval "ist minder leer und nichtig, als 
in den Manuscripten aus der Zeit Heinrich" H. Die Proportionen 
sind meist lang, Hände und Fiisse öfter von richtigem Verhältniss, 
bisweilen jedoch erstere zu gross, letztere zu klein. Manche Motive 
sind wahr und sprechend, die antiken Gewandmotive dagegen steif 
und ohne Verständnjss, die Angabe der Schatten gering. Das 
Machwerk ist sehr genau und sauber. Ein Beispiel jener zeich- 
nenden Weise ist ein, von dem Abt von St. Gallen Notger, mit dem 
Beinamen Labeo, oder Teutonicus, geschriebener Psalter in der 
Bibliothek zu St. Gallen (N0. 21) mit Bildern, welche für die Zeit 
von auffallender Rohheit sind. 
Die in den Niederlanden ausgeführten Miniaturen stimmen auch 
in dieser Zeit in den wesentlichsten Theilen mit den deutschen über- 
ein, nur dass sie durch einen mehr oder minder starken Glanz die 
Anwendung von Gummi in der Mischung der Farben zeigen. Ein 
Beispiel hiefür gewähren die Miniaturen in dem zweiten Theil einer 
Vulgata im britischen Museum (Addit. N0. 17738). Nur sind einige 
Farben, (las Zinnoberroth und Grün, nicht gegen das Lichte ge- 
brochen, sondern in ihrer vollen Kraft angewendet. Besonders 
zeigt eine symbolische Darstellung (B1. 2 b.) einen geschickten Künst- 
ler. Eine andere Probe enthält der Commentar des heiligen Gregor 
über das Buch Hiob, in der ka-iserl. Bibliothek zu Paris (Sorbonne 
N0. 267), Worin die Motive von grosser Lebendigkeit. Da etwa die 
Hälfte der Bilder nicht fertig geworden, kann man hier zugleich 
das technische Verfahren beobachten. Die Umrisse sind sehr ge- 
schickt mit der Feder aufgezeichnet, zunächst die betreffenden 
Localfarben aufgetragen, und endlich die Einzelheiten in einem 
dunkleren Ton mit dem Pinsel darauf gesetzt. 
	        
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