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Buch
Kapitel.
ein nackter Jimgling das Wasser über das Haupt desselben ausgiesst,
zeigen eine eigenthümlich böhmische Sinnesweise. 1
In den benachbarten Niederlanden wurde die Malerei nach
den spärlichen, uns aus dieser Zeit übrigen Manuseripten mit Mi-
niaturen in ähnlicher Weise, nur mit etwas minderem Erfolg, aus-
geübt. Ein in der königl. Bibliothek im Haag befindliches Evan-
geliarium, welches etwa um 900 anzusetzen ist, zeigt in besonders
Fig-
a Ü; H l
Miniaturbild aus dem Evnngeliarium des Egbertus zu Trier.
starkem Maasse den Einiluss irischer Kunst, ist jedoch in den Formen
sehr roh, in den Farben sehr bunt. Die Bildnisse des Grafen
Dietrich des II. von Holland und seiner Gemahlin Hildegard mit
dem heiligen Albert, welcher sie dem, in der Mandorla. erscheinen-
dem Christus empfiehlt, am Ende der Handschrift, rühren aus der
2. Hälfte des 10. Jahrhunderts her, als beide diesen Codex, in die,
diesem Heiligen geweihte Kirche, der Abtei von Egmond stifteten.
Diese Vorstellung ist nur in schwarzen Umrissen mit der Feder
gezeichnet, und, obwohl sehr roh, doch die erste Regimg einer
1 Näheres darüber in dgm _obigen Aufsatz S. 129 f. un_d sehr ausführlich und
mit der Abbildung der Verkundxgung und dfes hl. Wenzel 1n einem grossen D. in
einem Aufsatze WocePs in d. Wiener Mitthezlungen, Februnrheft v. 1860, S. 10 B.