Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1530 bis U 
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Nymphen von Nysa gepflegt, staffirt ist. Von den fünf Bildern der 
Pinakothek zu München bemerke ich die Fluelrtliäaiißgypten 
in einer mondhelleniwächt, No. 186, eins der Bilder, welcheddurich 
den Stich des Ritter Goudt allgemein bekannt sind. Obgleich es 
durch Nachdunkeln viel von seiner ursprünglichen Wirkung verlo- 
ren hat, ist es doch noch durch das Gefühl des Nächtlichen, die 
Wahrheit der Lichtwirkung des Mondes und einer Fackel, so wie 
durch die grosse Ausführung noch immer sehr anziehend. Der 
Brand von Troja, N0. 184, mit Aeneas, welcher seinen Vater ret- 
tetfEiniI-Ia-ifptbild für Wirkung desgFeuers. In der Wiener Gal- 
lerie, die Ruhe aufdderdFlncht nach Aegypten. In Composition, in 
den zierlichen Formen, in den Köpfen, sehr ansprechend. In der 
Wirkung etwas bunt. In Paris, im Louvre, ist der barmherzige 
Samariter, N0. 160, von grosser Tiefe des Tons, und die Flucht 
nach Aegypten, N0. 159, wohl eine Originalwiederholung des Bil- 
des in München. In Madrid ist im dortigen Museum die vom 
Ritter Goudt gestochcne Oeres, welche ihren Durst löscht, und 
dasselbe, wahrscheinlich eine Originalwiederholung, N0. 696 , im 
Museum zu Berlin vorhanden. In England beünden sich in öEent. 
liehen Sammlungen zu Cambridge im Fitzwilliam-Museum, Amor 
und Psyche, von ungewöhnlicher Grösse der Figuren und grosse 
Kraft der Färbung, und in der Sammlung Mesman, eine Venus von 
seltenster Vollendung. In Florenz, in der Gallerie der Uffizien, der 
Triumph der Psyche, dort irrig Paul Bril bezeichnet. Er hat auch 
ein Blatt, den jungen Tobias, welcher seinen Vater führt, radirt. 
Ich bemerke noch schliesslich einiges über die Glasmalerei die- 
ser späteren Epochen. Als in der ersten Hälfte des 15. Jahrhun- 
derts durch die Brüder van Eyok die Malerei von Staifeleibildern 
zu jenem hohen Grade der Ausbildung des Individuellen gelangt 
war, folgten auch die Glasmaler nicht, wie bisher, dem architekto- 
nischen, sondern dem malerischen Prinzip. Sie versuchten demge- 
mäss, so weit irgend die Technik ihrer Kunst es zulicss, mit jenen 
Oelbildern zu wetteifern. Sie führten daher grosse, häufig stark be- 
wegte, Compositionen, welche die ganze Breite der Fenster einnah- 
men, öfter mit weiten perspectivischen Hintergründen imd architek- 
tonischen Einfassungen im Geschmack der Renaissance, m18- Wiewdll 
sie nun hiebei theils grössere Glasplatten, als bisher, anwendeten, 
theils sich auf eine feinere Ausführung der Köpfe, auf eine ins 
Einzelne gehende Angabe von Licht und Schatten legten, und auch
	        
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