IV. Buch. 2. Kapitol.
früh, so dass er bei dem Frankfurter Maler Philipp Uifenbach in
die Lehre gethan ward. Er rei-stexdäjnn durch Deutschland nach
Rom, wo er sich mit einerltalieiierin verheirathete und häuslich
niederliess. Ein ebenso tiefes, als feines Naturgefühl hatte er durch
das unablässggitemStudiuEHiin-iseltensten -Maasse ausgebildet, und
bei einerlxiortreiflichenmTechnik, welche er sich angeeignet, in sei-
nen Bildern, von durchweg kleinem Maassstabe, mit wunderbarem
Erfolg in Anwendung gebracht. Seine historischen Bilder, welche
bald der heiligen Geschichte, bald der Mythologie entnommen, sind
von entschiM-"ealistischer"Auffassung, mit Einsicht angeordnet,
gut gezeichnet, bisweilen in einem, dem Rembrandt an Wärme nahe
kommendernffon kolorirt, und in einem NtYeHlichen Impasto, bis auf
die grösstenllfleinigkeiten, mit der seltensten Liebe durchgeführt.
Ganz besonders hat er die "Mlirkungien nächtlicher Beleuchtungen
auf das Feinste beobachtet. Iiiiwseilnen historischen Bildern ist er
iiidess bisweilen auch kalt im Ton, und hart in den Umrissen. Un-
gleich bewunderungswürdiger ist er in seinen Landschaften. Sehr
glücklich ist der Ausdruck Kuglers, dass sie den Eindruck machen,
als ob man die ulßlagrhdurchi eine Gamera obscura sähe. Man
könnte ihn nicht uneben den Gerard Dow der Landschaft nennen,
und, unerachtet dieser unsäglichen Ausführung, fehlt es ihnen doch
nicht an allgemeiner Haltung. Ebenso vereinigen seine dunklen
Wälder, seine öfter hellbeglänzten Wasserflächen, seine mit weiten
Ebnen abwechselnden Berge. eine grosse Naturwahrheit mit einem.
eigentrhiirnlich poetischen Gefühl. Die meisten sind mit Vorgängen
aus der "heiligen Geschichte, oder der Mythologie staffirt Wiewohl
ihmfsdeine Bilder gut bezahlt wurden, stand doch die darauf ver-
wendete Zeit so wenig damit im Verhältniss, dass er, bei einer zahl-
reichen Familie, in den Schuldthurm gerieth, und in bitterer Ar-
muth im Jahr 1620 starb. Da bei seiner Art zu arbeiten die An-
zahl der von ihm ausgeführten Bilder nur lässig ist, gehören sie
jetzt zu den grössten Seltenheiten. Leider haben manche durch
Nachdunkeln einen grossen Theil ihres ursprünglichen Reizes ver-
loren. Die namhaftesten mir von ihm bekannten Bilder sind: zu
Frankfurt im StädePschen Institut, N0. 68, Paulus und Barnabas zu
Lystra. Unterseinen historischen Bildern nimmt diese reiche Com.
position vonfeiner fastRembrandPschen Gluth der Färbung eine sehr
bedeutende Stellung ein. Dasselbe gilt für die Landschaft von einem
Bildchenebendort, N0. 269, welches mitdäLCOhuS als Kind, von den