Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Altchristlich-byzantinische Epoche. 
sich der in dem Buch sich nennende, wahrscheinliche Urheber der 
Malereien, ein Möneh Gottschalk als ein tüchtiger Künstler für 
seine Zeit. Die Motive sind sprechend und würdig, die Zeichnung 
verhältnissmässig gut. In der noch breiten, antiken Behandlungs- 
weise finden sich hie und da selbst Halbtöne vor. 1) Für Schwaben 
ist ein Hauptdenkrnal ein eigenhändig von dem heiligen Ulrich, 
Bisdhof von Augsburg, geschriebenes Evangelistarium in der königl. 
Bibliothek zu München. Die wahrscheinlich ebenfalls von ihm her- 
rührenden Bilder der vier Evangelisten und des, besonders gut ge- 
lungenen Engels Michael mit dem Drachen, sind nicht nur bis auf die 
Färbung des Fleisches, frei von byzantinischem Einfluss, sondern 
zeigen die antike Aiüfassungsart der altchristlichen Kunst, und viel 
Geschick in der Ausführung. Nur die bunten, kräftigen Farben 
und der lllangel an Vcrständniss der Gevrandmotive sind neue, der 
Zeit angehörige Elemente. 2 Zunächst erwähne ich noch eines, von 
demselben heiligen Ulrich hcrriihrenden, Evangeliariums im briti- 
sehen Museum (Harleian. N0. 2970) von ähnlichem Kunstcharakter, 
nur dass die Farben hier heller gehalten sind. 3 Für Baiern ist 
ein Evangeliarium mit den Bildern der vier Evangelisten von dem 
Kloster zu Tegernsee von 1017-1048 in der Bibliothek zu MünÄ 
ehen (N0. 31) anzuführen. "Sie sind von strenger Zeichnung, ein- 
fachen Falten der Grewandung und sauberer Ausführung. 
An der Spitze der zahlreichen, Äfür Franken vorhandenen Ma- 
nuscripte nenne ich ein, etwa ums Jahr 1000 geschriebenes Evangeli- 
starium in der Bibliothek zu München (IV. 2.  Die Malereien 
darin sind, sowohl wegen der Gegenstände, als wegen des künst- 
lerischen Geschicke, interessant. Einer der vier, darin zu unter- 
scheidenden Künstler, von dem die Geburt Christi herrührt, steht 
unter entschieden byzantinischein Einfluss. Eine andere Hand, 
welche eine räthselhafte Vorstellung auf S. 5 ausgeführt hat, zeigt 
vollständig diejenige Kunstweise, welche sich in den meist auf 
Veranlassung Kaiser Heinrich II. (reg. 1002 -1024) zu Bamberg 
geschriebenen und mit Miniaturen geschmückten Manuscripten vor- 
iindet. Dieselben werden theils noch in der Bibliothek zu Bamberg, 
theils in der Bibliothek zu Mimchen aufbewahrt. Die Kunstweise 
darin ist nun in mancher Beziehung von den bisher betrachteten 
1 Näheres darüber in dem obigen Aufsatz des Devutschen Kunstblatts. S. 92-  
2 Näheres an demselben Ort. S. 98.  3 Näheres darüber in meinen Treasures of 
an ln Great Britain. Th. I. S. 196.
	        
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