Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1530 bis 1600. 
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einer besonderen Gattung, fallen in das Ende dieser Epoche, und 
zwar ist es wieder Jan Breughel, dem wir hier begegnen. In 
seinen verhältnissmässig seltnen Blumenstücken findet man eine 
liebevolle und in Form und Farbe sehr getreue Nachahmung der 
einzelnen Blumen, doch ist die Gesammtwirkung bunt und ohne 
alle Haltung. Ein Hauptwerk dieser Art ist ein sehr grosser Blu- 
menstrauss in der Pinakothek, N0. 226 Cabinette, ein anderes ein 
grosser Blumenkranz im Louvre, in dessen Mitte Rubens eine Maria 
mit dem Kinde gemalt hat, N0. 429, ein drittes endlich in der Gal- 
lerie zu Wien. 
Obwohl die Miniaturmalerei in dieser Epoche, bei dem Vor- 
handensein so väiäi Denkmale von grösserem Umfang, die Bedeu- 
tung, welche wir ihr in früheren Epochen zugestehen mussten, ver- 
loren hat, sind doch zwei belgische Künstler in der 2. Hälfte des 
16. Jahrhunderts in diesem Zweige der Malerei so ausgezeichnet, 
und in ihrer Zeit so berühmt gewesen, dass ich Sie nicht mit Still- 
schweigen übergehen kann. 
Hamsulä 3,1, 1535 zu ltIecheln geboren, hatte sich in seiner frü- 
herenh-Z-eit auf die Ausführung grösserer Bilder in Leimfarben ge- 
legt, sich aber später ausschliesslich der Miniaturmalerei gewidmet, 
und eine sehr grosse llnzahluyonvidrbeiten in dieser Weise ausge- 
führt. Er starb z; Amsterdam im Jahr  In seinen Vorstel- 
lungen aus dem Gebiete der Historienmalerei findetjichmder manie- 
rirte Geschmack der Schule desEranzFloris, in seinen ungleich 
zalilreieheren Landschaften mit Figürchen aus dem Leben verbindet 
eihiiideslsreine malerische Auffassung, eine gute Zeichnung mit einer 
hiiclistnfleissigeniund geschickten lkusfiihrung. Nur herrscht häufig 
ein zu kaltgifüneif Qesaminttonnvvor und fehlt es an allgemeiner Hal- 
tung. Durch grosse Treue zeichnen sich seine__Bildnisse, seine 
Thiere, seine Früchte und Blumen aus. Er bediente sich gleich 
den früheren Miniaturmalcrn der Gnaschfarben. Er hat verschie- 
dentlich nach alter Weise Manuscripte mit Miniaturen geziert, sehr 
häuüg aber auch einzelne Blätter, meist kleine Landschaften, ge- 
malt. Als Beispiel der ersten Art führe ich ein, im Jahre 1582 
ausgeführtes, sehr kleines Gebetbuch in der Kaiserlichen Bibliothek 
in Paris all, Supplement latin N0. 708, von der zweiten Gattung 
finden sich schöne Bildchen in dem Kabinet der Miniaturen in M ün- 
chen, und auf dem Kupferstichlrabinet in Berlin vor. Hans Bol 
Waagen, Handb. d. Malerei. I. 21
	        
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