320 IV. Buch. 1. Kapitel.
Noch mehr wurde dieses Fach von seinem, im Jahr 1550 ge-
borenen Schüler Hendrik van Steenwyck, welcher im Jahr
1604 starb, ausgebiIdeEFFi-Ünalte meist in kleinem Maassstabe das
Innere _von gothischen Kirchen. Seine Bilder sind häufig durch Fi-
guren inlder ATracht seiner Zeit von Mitgliedern der Familie Fran-
cken belebt. Er war einer der ersten, welcher, und zwar mit sehr
guten Erfolg, die Wirkung von Fackel- und Kerzenlicht auf die
architektonischen Formen darstellte. Die genaue Beobachtung der
Linien", wie der "Lquftperspective verleiht seinen Gemälden, einen
bhibäldlenßiWerth. Die einzelnen architektonischen Glieder haben
indess meist etwas Hartes und Metallenes. Vortreifliche Bilder von
ihm befinden sich in der Gallerie zu Wien.
Der ausgezeichnetste unter seinen Schülern war der 1570 zu
Antwerpen geborene, und um 1651 gestorbene Pieter Neefs.
-Er_ arbeitete ganz in der Weise seines Meisters, übertraf aber die-
lsen noch, besonders in der Kraft und Wärme des Tons , in der
Wahrheit seiner nächtlichen Beleuchtungen, und in seiner späteren
Zeit in der Breite und Weiche des Vortrags. Ein treffliches Bei-
spiel dieser Art befindet sich im Louvre, N0. 346, welcher, so wie
die Gallerie in Wien auch andere ausgezeichnete Bilder von ihm
bewahrt. Viele seiner Bilder werden durch Figuren des jüngeren
Frans Francken, des Jan Breughel und des älteren David. Teniers
belebt. Sein Mitschüler Hendrik van Steenwick der jün-
Ig er e, der Sohn des Obigen, malte in einem kühleren Ton und steht
überhaupt unter ihm. Dasselbe gilt auch von seinem Sohn und
Schüler, Pieter Neefs dem jüngeren. Von beiden finden sich
sehr gute Bilder in der Gallerie zu Wien, von ersterem auch ein
grösseres im Museum zu Berlin.
Unabhängig von diesen bildete sich der, etwa von 1610-1630
blühende, Bartholomäus van Bassen aus. Er malte vorzugs-
weise das Innere von Kirchen im Geschmack der Renaissance und
Festsäle von derselben Art. Seine Bilder wurden häufig von dem
jüngeren Frans Francken mit Figuren geschmückt. Wiewoh] er in
der Linearperspective recht geschickt und in der Ausführung des
Einzelnen sehr fleissig ist, so lassen doch seine Bilder in der Luft-
perspective viel zu wünschen übrig, sind öfter bunt in der Wirkung
.und hart in den Formen. Zwei Bilder von ihm, eine Kirche und
ein Saal, befinden sich, N0. 695 und 755, im Museum zu Berlin.
Auch die Anfänge der Malerei von Blumen und Früchten, als