Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche vbn 1530 bis 1600. 
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der phantastischen Auffassungsweise der früheren Landschaftsmaler 
an. Er  Gebirge von kühnen Formen in sehla- 
gender Sonnenbeleuchtung vor, und ist meistdunwahr in der Farbe 
uiidsehr flüchtig und von manierirt-einförmiger Behandlung. Bilder 
dieser Art von ihm" sind sehr häufig und auch lin den Gallerjen zu 
Dresden und Wien vorhanden. Nur seltenund in seiner späte- 
ren Zeit erreicht er eine sich der völlig ausgeführten Kunstform an- 
nähernde Haltung und Kraft, wie" in einer, mit seinem Namen be- 
zeichneten, Landschaft im Museum zu Berlin, N0. 7 72. Er hat 
auch mit Geschick radirt. Der jüngere Peter Breughel, mehrere 
der Familie Franken, David Teniers der ältere und Henrik van 
Balen haben gelegentlich seine Landschaften stafiirt. 
Auch hier begegnen wir dem J an Breughel, welcher indess 
gewöhnlich nur die, öfter von Kanälen durchsohnittene und mit 
Bäumen bewachsene, sonst aber flache Natur seines Vaterlandes 
mit ungemeiner Wahrheit und grosser Ausführlichkeit im Einzelnen, 
wenn gleich ohne genügende Haltung des Ganzen, darstellte. Vor- 
zugsweise sind kleine Bildchen dieser Art von ihm oft sehr anzie- 
hend. Heinrich van Balen und Johann Rothenhammer haben häufig, 
gelegentlich auch Rubens, seine Landschaften mit Figuren aus der 
idealen Welt belebt. Landschaften dieses Meisters besitzen die 
obigen Gallerien sehr vorzügliche. Dem Vorbilde des Jan Breug- 
hel schlossen sich Willem van Nieulandt, Anton Mirou und Peter 
Gyzens an. Ihre Bilder werden öfter mit den seinigen verwechselt, 
die des zweiten sind indess im Ton des Grrüns schwerer und fah- 
ler, die des dritten in der Ausbildung der Blätterung magerer und 
mechanischer.  
Endlich dürfen auch die uns schon bekannten Doelauntmßa- 
very und David Vinckeboons als Landschaftsmaler nicht über- 
gangen werden. Der erste muss zwar dem Jan Breughel an Wahr- 
heit in etwas nachstehen, übghtridtihn indess öfter in einem poeti- 
schen Naturgefühl, besonders in der Darstellung von Wäldern mit 
mächtigen Bitumen. Ein trelfliches__ßild dieser Art besitzt daslYIy- 
seum zu Berlin (N0. 749). Vinckeboons, obwohl etwas schwer 
und trüb im Ton und auch sonst von minder reinem Naturgefühl, 
als Breughel, hat dagegen vor ihm eine bisweilen grcssartige Auf- 
fassung der Nah"? häufig ein poetisches Gefühl in dem Wiederge- 
ben von einsamen Wäldern, voraus. 
Derselben Zeit und Richtung in der Landschaft gehören Alex-
	        
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