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Buch.
Kapitel.
Andere, mit 1538 und 1561 bezeichnete, Bilder habe ich im Privat-
besitz gesehen. Bei der Veränderlichkeit desselben führe ich sie
aber nicht näher an.
Einen erstaunlichen Fortschritt machte die Landschaftsmalerei
durch Paulnßril. Er war der Schüler seines ältzsräinkißruders,
MathaeiisfBril, welcher 1550 zu Antwerpen geboren, schon 1580
zu Rom starb. Paul, welcher 1556 geboren, ihn früh in Rom auf-
suchte, und ihn bald übertraf, führte-bis zu seinem Tode im Jahr
ljgßeinvwOel, wie in Fresco eine grosse Anzahl von Landschaften
aus. 1 In der Auffassurigiifinden wir bei ihm in seiner späteren Zeit
statt des ,Wil,lkürli_ohen und Phantastischen das Naturwahre und
Poetische. Namentlich aber führt er zuerst eine Einheit der Be-
leuchtung ein und erreicht dadurch eine ungleich grössere Gesammt-
haltung, als bisher. Um zur ganz vollendeten Kunstform durchzu-
dringen sind seine Volgründe rindess meist zu kräftig und einförmig
grün, die Fernen zu blauf Dessungeachtet ist der Einfluss, welchen
er auf dieLandschaftcn des Rubens, des Annibale Carracci und
des Claude Lorrain ausgeübt hat, ein sehr grosser und wohlthätiger,
und die Stelle, welche er in der Entwicklung dieser Gattung ein-
nimmt, eine sehr bedeutende. Nur ausnahmsweise und nur in sei-
ner früheren Zeit findet sich auch bei ihm noch das Element des
Phantastischen vor, wie in seinem Bau des babylonischen Thurms,
imPMiiEeuniizu Bpebrlin (N0. 731). Wie meisterhaft er später eine
allgemeine Beleuchtung durchführte, zeigt eine Morgenlandschaft
ebenda (N0. 744). Besonders ausgezeichnete Bilder aus dieser spä-
teren Zeit befinden sich im Louvre. Vor allen sind die N0. 69, 71
und 73 hervorzuheben.
Lucas van Valkenburg, dem wir hier wieder begegnen,
schliesst sich alsuIlandschafter mit seinen Brüdern noch mehr der
früheren, auf sehr grosse Ausbildung des Einzelnen ausgehenden
Weise an. Seine Bilder haben öfters etwas Naives und einen eigen-
thümlich poetischen Reiz. Die besten Landschaften von ihm und
seinen Brüdern Friedrich und Martin, besitzt die Gallerie zu Wien.
Josse ide Momp er ist zu Antwerpen, wahrscheinlieh 1559
geboren, und im Jahr 1634, oder 35, gestorben. 2 Obgleich etwas
später als Paul Bril geboren, klebt ihm doch ungleich mehr von
1 S. über diesen Meister die Notiz von Ed. Fetis in den Bulletins de PAca-
demie roynle de Belgique von 1855, S. 594-616. 9 Diese Daten nach dem
Catalog des Museums von Antwerpen von 1857, 175 f.)