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und des älteren Franz Pourbus und liess sich später in Köln nie-
der. Das dortige Museum bewahrt mehrere Bildnisse von ihm. Die
früheren sind lebendig aufgefasst und sehr fleissig in einer kräfti-
gen Färbung durchgeführt. In den späteren wird er kalt im Ton
und oberflächlich in der Behandlung. Er starb zu Köln 1616, oder
1618. Von zwei Söhnen von ihm, welche in demselben Geschmack
"Portraite malten. blieb der eine, Melchior, in Köln, wo sich ver-
schiedene, zwischen den Jahren 1615 und 1637 gemalte Bilder von
ihm befinden, der andere, 1 Georg, liess sich in London nieder, wo-
er zur Zeit Karls I. und Oromwells viele angesehene Personen malte
und dort noch im Jahr 1653 am Leben war.
Zu den achtbaren Bildnissmalern dieser Zeit muss auch der
1548 in Gouda geborene gehört haben, welcher
im Jahr 1578 die Königin Elisabeth, und später verschiedene Per-
sonerixilires Hofes Vrnaltejnachmals aber ebenso in Holland mit vie-
lem Beifalljlie Schützengesellschaft von Amsterdam und noch eine
andere ausführitelmmlileine Bemühungen diese, oder von seinen Bil-
dern in England etwas aufzufinden, sind leider umsonst gewesen.
Dagegen gicbt es von einem der beliebtesten Portraitmaler am
englischen Hofe, zur Zeit der Elisabeth, Marcus Gerards von
Brügge, der erst im Jahr 1635 starb, nochdeinuebanslehnliclie Zahl
ßTfBndei-n. Da er indess keineswegs zu den besten Malern dieser
Epoche gehört, indem er ziemlicligleichgültig in der Auffassung,
schwaßlfrin Zeichnung und Färbung ist, so dass das Hauptinteresse
seiner Bildnisse vornehmlich in der oft grossen Bedeutung der dar-
gestellten Personen liegt, so begnüge ich mich zu bemerken, dass
sich drei besonders chafglgjqlßläißiähgi; Bilder von ihm, die Königin
Elisabeth, der Minister Burleigh und Graf Essex, in der Sammlung
des Marqnis von Exeter "zu Burleighhouse befinden."
Franz Pourbus der jüngere, Schüler seines Vaters von
gleichem Nanierifgeboren 1572, gestorben 1622, zeichnete sich, wie
jener, als Bildlissmaler sehr vortheilhaft aus, muss ihm indess in
der derhlvirbnng, in der Gediegenheit des Impastos nach-
stehen. Er arbeitete längere Zeit am Hofe König Heinrich lV. von
Frankreich und hat dessennBildniss, sowie auch das seiner Gemah-
lin , Maria von Medici, verschiedentlich gemalt. Das ansehnlichste
seinerPortraite im Louvre ist das jener Königin (N0. 396), doch
1 S. über diese Künstlerfamilie Merlo in dem oben angeführten Werk S
Q S. Kunstwerke und Künstler in England Th. II. S. 488.
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